Neuer Direktor der Akademie der Künste setzt auf Kunstfreiheit

Der Komponist Manos Tsangaris ist am Wochenende zum neuen Direktor der Akademie der Künste Berlin gewählt worden. Gerade in der angespannten geopolitischen Gegenwart möchte er das genaue Zuhören kultivieren.

Der neugewählte Präsident der Akademie der Künste, Manos Tsangaris, ist gegen die pauschale Verurteilung von Nationen im Zusammenhang mit internationalen Konflikten. “Ich bin gegen jede Art von Gewalt, Terror, Unterdrückung und Leid, das Menschen zugefügt wird”, sagte der Komponist und Installationskünstler mit Blick auf den Nahostkrieg am Montag gegenüber Journalisten. Es sei ein “Riesenfehler”, dass allgemein gegen Länder und Nationen gesprochen werde, anstatt nach Regierungen zu differenzieren. Diese “Ungenauigkeit des Diskurses” produziere auch im Kulturbetrieb nur “Schnappatmung”.

Die Akademie der Künste hatte nach dem Angriff auf Israel am 7. Oktober gegen eine vom Berliner Kultursenator geplante Antidiskriminierungsklausel Position bezogen und sich für die Verteidigung der Kunstfreiheit eingesetzt.

Tsangaris, der 1956 in Düsseldorf zur Welt kam, war am Wochenende bei der Mitgliederversammlung der Akademie der Künste Berlin in geheimer Wahl zum neuen Präsidenten gewählt worden. Zusammen mit dem neuen Vizepräsidenten, dem Architekten Anh-Linh Ngo, folgt er der Filmemacherin Jeanine Meerapfel und der Schriftstellerin Kathrin Röggla nach, die nach neun Jahren aus ihren Ämtern scheiden mussten.

Tsangaris gilt als einer der international bedeutendsten Vertreter des Neuen Musiktheaters. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, darunter jüngst den Mauricio Kagel Musikpreis der Kunststiftung NRW.

Ihm sei wichtig, als Direktor der Akademie “Räume zu öffnen”, um den echten Diskurs zu stärken, sagte Tsangaris. “Wir müssen einander mehr zuhören.” Er tue dies im Alltag in verschiedenen Milieus auch.