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Neue Serien im Juni in Mediatheken und bei Streamingdiensten

Von Staffel 2 der Arnold-Schwarzenegger-Serie “Fubar” über “Squid Game 3” bis zum ungarischen Historienspektakel “Rise of the Raven” – Ein Blick auf neue Serien quer durch Streamingdienste und Mediatheken im Juni.

Das Thema “toxische Männlichkeit” und generell das Sich-Abarbeiten an Männerbildern ist derzeit ein großes Thema im Serienkosmos. Der im März bei Netflix gestartete britische Mehrteiler “Adolescence” um einen Dreizehnjährigen, der eine Mitschülerin ersticht, dürfte der meistdiskutierte Serienstart dieses Frühjahrs sein. Er thematisiert eindrucksvoll den Backlash archaischer Genderbilder unter männlichen Teenagern und erkundet facettenreich den gesellschaftlichen Boden, auf dem er gedeiht.

Eher komödiantisch schlagen sich dagegen seit 21. Mai, ebenfalls bei Netflix, in der italienischen Serie “Maschi veri” (“Echte Männer”) vier erwachsene Freunde mit den Herausforderungen und Dilemmata moderner Männlichkeit herum. Am 6. Juni starten nun zwei deutsche Beiträge zum Thema: “Softies” (bei RTL+ – entstanden als eines der Gewinner-Projekte beim RTL+-Storytellers-Wettbewerb) und “Club der Dinosaurier”(in der ZDF-Mediathek und bei ZDF_neo).

In geht es um drei Mittzwanziger, die “zwischen Leistungsdruck, Selbstzweifeln und ehrenlosen One-Night-Stands versuchen, die alten Muster zu durchbrechen und moderne Männer zu werden”, wie es in der Ankündigung der Produktionsfirma Ufa Fiction heißt.

Die Jungs, um die es in geht, sind nochmals rund zehn Jahre jünger und darauf fokussiert, in der Schul-Hackordnung nicht länger an unterster Stelle zu stehen. Der Aufwind, den der Machismo alter Schule bei Gen-Z-Jungs erlebt, wird hier mittels eine Fantasy-Twists satirisch auf die Schippe genommen: Der liebenswerte, picklige Nerd-Held der Serie lässt sich von seinem besten Kumpel dazu überreden, eine Pille zu schlucken, die männlicher und dominanter machen soll – die aber, wie sich herausstellt, eine tückische urzeitliche Nebenwirkung hat.

Als Arnold Schwarzenegger in den 1980er- und 1990er-Jahren als muskelbepackter Actionheld Triumphe feierte, war der Terminus “toxische Männlichkeit” noch nicht verbreitet und die Kritik daran noch kein großes Thema. Nichtsdestotrotz verstand es der österreichische Terminator auch damals schon, seinem testosteronlastigen Harter-Kerl-Image immer mal wieder komödiantisch-selbstironische Brechungen zuzufügen. Auch in seinem späten Seriendebüt , dessen zweite Staffel nun am 12. Juni bei Netflix anläuft, nimmt er sich selbst nicht allzu ernst.

In der ersten Staffel wurde er als altgedienter CIA-Elite-Agent damit konfrontiert, dass ohne sein Wissen seine Tochter in seine Fußstapfen getreten und auch zur toughen Agentin herangereift ist. Als beide sich unerwartet bei einem Einsatz begegnen, beginnt ein Dauergekabbel zwischen dem alten weißen Mann und seinem selbstbewussten weiblichen Nachwuchs, der die teilweise ziemlich brachiale Action spielerisch auflockert. In Staffel zwei bekommt es Schwarzeneggers Figur nun noch mit einer weiteren starken Frau zu tun: Carrie-Anne Moss spielt eine Übles planende ehemalige ostdeutsche Agentin, die der CIA-Mann noch von früher kennt.

Stoff für Diskussionen um alte Heldenbilder und den aktuellen Blick auf sie dürfte die Serie liefern. Sie kreist um einen ungarischen Nationalhelden aus dem späten Mittelalter, Janos Hunyadi, der in der Phase der sogenannten “Türkenkriege” im 15. Jahrhundert in diversen siegreichen Schlachten gegen die Expansion des Osmanischen Reiches im Osten Europas ankämpfte. Umgesetzt als ultrateures, aufwendig ausgestattetes Prestige-Projekt, sieht das Ganze in Vorab-Trailern und -Bildern wie eine Art Fantasy-freies “Game of Thrones” aus, mit epischen Schlachten, Intrigen unter europäischen Herrscherhäusern und Kirchenoberhäuptern sowie einer Dosis Sex.

Doch warum gerade jetzt eine solche High-End-Serie zu dieser Thematik? Gerät der historische Stoff rund um die Verteidigung des “christlichen Abendlandes” gegen muslimische Eindringlinge zum Spiegel der Agenda der heutigen ungarischen Regierung unter Rechtspopulist Viktor Orban? Die Macher der Serie, unter ihnen der österreichische Regisseur Robert Dornhelm, streiten das vehement ab. Welche Facetten sie stattdessen aus Hunyadis Vita und den Türkenkriegen herausholen, ist ab 5. Juni auf MagentaTV zu sehen.

Ein Krieg ganz anderer Art tobt ab 26. Juni auf Disney+ weiter: Die preisgekrönte Serie um den Überlebenskampf eines Chicagoer Restaurants geht in die vierte Staffel. Nachdem in Staffel drei der Ehrgeiz von Restaurantchef Carmen “Carmy” Berzatto aus dem Ruder zu laufen drohte und der Druck auf der Jagd nach Michelin-Sternen für das neueröffnete Restaurant “The Bear” den Zusammenhalt seines Teams gefährdete, wird nun einmal mehr darum gerungen werden, welche Prioritäten die einzelnen Charaktere setzen und ob sich auf die Dauer eine gemeinsame Basis finden lässt, um das “The Bear” weiterzuführen.

Derweil wartet die ZDF-Mediathek mit der Serie (ab 24. Juni) auf. Sie stammt von dem erfahrenen Serienmacher Victor Levin, der unter anderem schon bei “Mad Men” mitgeschrieben und -produziert hat. Die Serie entwickelt einen mehrere Jahre umspannenden Liebesdrama-Stoff um ein von Domhnall Gleeson und Andrea Riseborough verkörpertes Paar, bei dem es zwar gleich beim ersten Treffen funkt – doch in ihrem Leben Platz einzuräumen für diese Liebe, entpuppt sich für beide als problematisch. Inszeniert wurden die sechs Folgen teilweise vom Finnen Juho Kuosmanen, der 2021 mit seinem Film “Abteil Nr. 6” im Wettbewerb in Cannes vertreten war.

Mit den Irrwegen des Schicksals müssen sich nicht nur die Liebenden in “Alice & Jack” herumschlagen, sondern auch die Figuren in der Anthologieserie von Showrunner David Schalko. In sechs Folgen geht es um Menschen, die mit ihrem Los im Leben und unliebsamen Erlebnissen hadern und sich die titelgebende Stoßseufzer-Frage stellen. Dabei tummelt sich ein Who’s Who deutschsprachiger Schauspiel-Stars – von Bjarne Mädel über Charly Hübner und Andrea Sawatzki bis zu Nora Waldstätten. Zu sehen ist die Serie ab 20. Juni in der ARD-Mediathek.

– ab 2. Juni: El’sardines (Arte)

– ab 4. Juni: Stick (Apple TV+)

– ab 5. Juni: Rise of the Raven (MagentaTV)

– ab 6. Juni: Softies (RTL+) / Club der Dinosaurier (ZDF-Mediathek; ab 15. Juni bei ZDF_neo)

– ab 11. Juni: Aniela (Netflix)

– ab 12. Juni: Fubar – Staffel 2 (Netflix)

– ab 19. Juni: Olympo (Netflix) / The Waterfront (Netflix)

– ab 20. Juni: Warum ich? (ARD-Mediathek)

– ab 23. Juni: The Gilded Age – Staffel 3

– ab 24. Juni: Alice & Jack (ZDF-Mediathek & zdf_neo)

– ab 26. Juni: The Bear – King of the Kitchen – Staffel 4 (Disney+)

– ab 27. Juni: Smoke (Apple TV+) / Squid Game – Staffel 3 (Netflix)