Neue Initiative zur Stärkung der Zivilgesellschaft im Osten

Stiftungen wollen Menschen in Ostdeutschland, die sich für die Gemeinschaft und die Demokratie engagieren, ermutigen und besser sichtbar machen. Auch Geld soll fließen.

Eine neue von Stiftungen ins Leben gerufene Initiative will sich für eine stärkere Zivilgesellschaft in Ostdeutschland vor allem im ländlichen Raum einsetzen. Dazu plant sie einen Fonds aus privaten Mitteln, um Initiativen und Vorhaben unbürokratisch mit bis zu 5.000 Euro zu fördern, die sich für eine demokratische Kultur, ein friedliches Miteinander und die Gleichwertigkeit aller Menschen einsetzen. Der Fonds soll Anfang Juli starten und zunächst eine Million Euro umfassen. Auch will die Initiative „Zukunftswege Ost“ engagierte Menschen stärker sichtbar machen – um sie zu ermutigen, aber auch um ein differenziertes Bild von Ostdeutschland zu zeichnen.

Die Initiatoren stellten ihre Pläne am Dienstag in Berlin im Kanzleramt vor. Dazu gehören der Bundesverband Deutscher Stiftungen, die Stiftung Bürger für Bürger (Halle/Saale), die Zeit Stiftung Bucerius (Hamburg), die Cellex Stiftung (Dresden) und die Freudenberg Stiftung (Weinheim an der Bergstraße). Sie rufen Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen dazu auf, sich zu beteiligen. Ein weiteres Anliegen der Initiatoren ist es, mehr Menschen in Ostdeutschland für die Idee des Stiftens zu gewinnen. Dies zielt vor allem auf Unternehmerinnen und Unternehmer ab.

„Viele Menschen in Ostdeutschland engagieren sich in Vereinen und Initiativen für das Gemeinwohl, machen so ihre Gemeinden lebenswerter und setzen sich für eine offene tolerante Gesellschaft ein“, sagte der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, der die Schirmherrschaft der Initiative übernommen hat. Diese Engagierten trügen täglich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei, was sehr wichtig für die Demokratie sei. Dafür brauche es eine verlässliche Finanzierung als Ergänzung öffentlicher Strukturen. Durch die Initiative sollten zahlreiche ehrenamtliche Projekte umgesetzt werden, so Schneider.

„Es ist höchste Zeit, vom Reden ins Tun zu kommen“, sagte die Vorständin der Cellex Stiftung, Eva Sturm, die auch Vorstandsmitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen ist. Viele Engagierte stünden nicht nur finanziell, sondern auch aufgrund eines politisch zunehmend schwierigen Umfelds mit dem Rücken zur Wand, warnte sie. „Unsere gemeinsame Kraftanstrengung muss daher über Lippenbekenntnisse, Kampagnen und symbolische Bündnisschlüsse hinausgehen.“ Es brauche mehr Sichtbarkeit und öffentliche Anerkennung, aber vor allem auch finanzielle Unterstützung.