Neue Dauerausstellung zu NS-Militärjustiz

Mit einem Festakt ist am Donnerstag im sächsischen Torgau eine neue Dauerausstellung zu politischer Repression in der NS-Zeit und der DDR eröffnet worden. Unter dem Titel „Mut und Ohnmacht“ stellt die Gedenkstätte „Erinnerungsort Torgau“ in Schloss Hartenfels vor allem persönliche Schicksale vor. Im Mittelpunkt der Präsentation stehen laut der Leiterin des Erinnerungsortes, Elisabeth Kohlhaas, „Geschichten von Mut, Zivilcourage, Verweigerung und Widerstand“.

Die Ausstellung wolle den Blick auf die NS-Militärjustiz lenken und das Thema aus dem erinnerungspolitischen Schatten herausholen, sagte sie. Laut Kohlhaas ist es die bundesweit einzige Gedenkstätte über die Verbrechen der Militärjustiz und in Sachsen die erste über ein Jugendgefängnis in der DDR. Die Ausstellung widmet jungen Menschen, die aus politischen Gründen von der SED-Diktatur in Torgau festgehalten wurden, ein eigenes Kapitel.

Torgau entwickelte sich in der NS-Zeit zur Zentrale der Wehrmachtjustiz. In der nordsächsischen Stadt waren die beiden Militärgefängnisse „Fort Zinna“ und „Brückenkopf“ sowie das NS-Kriegsgericht angesiedelt. Das Reichskriegsgericht war 1943 von Berlin nach Torgau verlegt worden. Für die neue Dauerausstellung stellten Bund und Land zusammen 1,3 Millionen Euro bereit.

Etwa 60.000 Menschen waren während der NS-Zeit in den beiden Torgauer Militärgefängnissen gefangen, darunter Tausende Deserteure, Kriegsgegner und Widerstandskämpfer aus ganz Europa. Hunderte Menschen wurden hingerichtet.