Auf dem Oberschloss Kranichfeld hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten eine neue Zugangsbrücke über den Graben am Torhaus einbauen lassen. Das Bauteil sei in der Werkstatt vorgefertigt und mit einem Kran eingehoben worden, teilte ein Stiftungssprecher am Mittwoch vor Ort mit. Die bisherige Holzbrücke von 2003 war marode und musste erneuert werden.
Mit der neuen Brücke zwischen Vorburg und Kernburg wird laut Stiftung auch eine wichtige Voraussetzung für die Wiedereröffnung des Denkmals im Sommer 2025 geschaffen. Dann eröffnet auch eine neu gestaltete Dauerausstellung zur Geschichte des Bauwerks. Für die Erneuerung der Brücke sind laut dem Sprecher rund 120.000 Euro aufgewendet worden.
Die neue Brücke folgt den Angaben zufolge dem Vorbild des Originals aus dem Jahr 1906. Damals habe der auf Burgenhistorismus spezialisierte Architekt und Burgenforscher Bodo Ebhardt (1865-1945) das Torhaus der Kernburg samt Zugang neu errichtet. Das historische Vorbild mit den modernen Richtlinien und Vorschriften auf einen Nenner zu bringen, hat nach Stiftungsangaben zu den Herausforderungen des Projekts gehört.
Das Oberschloss Kranichfeld im Weimarer Land besitzt eine wechselvolle Geschichte. Noch heute ist dort Bausubstanz aus dem 12. Jahrhundert zu finden. Im 16. Jahrhundert folgte der Umbau zum Renaissanceschloss. Im 20. Jahrhundert erhielt das Schloss wieder das Aussehen einer mittelalterlichen Burg. 1934 brannte das Oberschloss zur Ruine aus. Für den Wiederaufbau wurden Zwangsarbeiter aus dem Konzentrationslager Buchenwald eingesetzt.