Hannover. Homosexuelle Flüchtlinge sollen in Niedersachsen mehr Unterstützung erhalten. Landessozialministerin Cornelia Rundt (SPD) hat in Hannover eine Vernetzungsstelle eröffnet, die lesbischen Frauen, schwulen Männern, trans- oder intergeschlechtlichen Menschen Hilfen bieten soll. Diese Menschen seien in einer doppelt schweren Situation, sagte Rundt. Zusätzlich zu den belastenden Erfahrungen der Flucht seien sie wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Identität Bedrohungen und Diskriminierungen ausgesetzt.
Die Vernetzungsstelle unterstütze Einzelpersonen, Selbsthilfegruppen, Ehrenamtliche, Flüchtlingsunterkünfte und Verwaltungen, hieß es. Sie will Initiativen vernetzen und Weiterbildungen anbieten. Das Land fördere das Kooperationsprojekt des Andersraums Hannover, des Vereins Niedersächsischer Bildungsinitiativen und des Queeren Netzwerkes Niedersachsen für die Dauer von zwei Jahren mit 80.000 Euro. Bereits in den ersten Tagen des Betriebes der Vernetzungsstelle habe sich gezeigt, wie dringend so ein Angebot sei, sagte Projektkoordinator Kadir Özdemir.
Rundt erläuterte, in vielen Herkunftsländern der Flüchtlinge sei Homosexualität ein Tabuthema. Homosexuelle Handlungen stünden teilweise sogar unter Todesstrafe. Homosexuelle oder Menschen, die sich nicht eindeutig einem der beiden Geschlechter zuordnen lassen, verheimlichten dies auch noch in Deutschland. Sie müssten auch hier, etwa in Gemeinschaftsunterkünften, mit Ablehnung und Gewalt rechnen. (epd)
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Neue Beratungsstelle für homosexuelle Zuwanderer
Schon in den ersten Tagen des Betriebs zeigt sich, dass der Bedarf an Beratungen hoch ist. Viele Flüchtlinge leiden in Deutschland weiter.

Fatima (Name geändert) floh aus ihrer Heimat Algerien, weil ihre Familie ihre Homosexualitaet ablehntFranziska Jünger /epd