Artikel teilen:

Neue Attraktionen im Schloss von Kromeriz in Mähren

Das Weltkulturerbe im mährischen Kromeriz wartet ab Freitag mit neuen Sehenswürdigkeiten auf. Unter anderem sind in der spätmittelalterlichen Schatzkammer Gemälde von Lucas Cranach zu bestaunen.

Das historisch bedeutsame Schloss im mährischen Kromeriz (dt. Kremsier) wartet mit weiteren Besucher-Attraktionen auf. Schon seit dem Vorjahr ist der restaurierte Sitzungssaal, in dem 1848/49 der Kremsierer Reichstag beriet, wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Am Freitag (22. März) öffnet nun als Neuheit eine spätmittelalterliche Schatzkammer im frisch renovierten Schlossturm, der vom vorbarocken Schloss übriggeblieben ist.

Unter den Exponaten stechen Gemälde Lucas Cranachs sowie eine Burgunder Bibel aus dem 13. Jahrhundert hervor. In der Bildergalerie wurde ein aus dem frühen 16. Jahrhundert stammender sogenannter Mamluken-Teppich installiert. Neu ist auch ein Rundgang “Via Magnifica”, der unter anderem die renovierte Sebastians-Privatkapelle der Olmützer Bischöfe umfasst; das Schloss ist seit Jahrhunderten mit der Diözese Olmütz verbunden.

Besonders stolz ist man auf die Münzsammlung. Sie sei nur mit jener in den Vatikanischen Museen vergleichbar, so der Burgverwalter (Kastellan), Ivo Prokel. Die Bischöfe von Olmütz besaßen neben dem Fürstentitel zahlreiche weitere Privilegien, darunter auch das Münzrecht.

Karl II. von Liechtenstein-Kastelkorn, von 1664 bis 1695 Bischof von Olmütz, habe als Mäzen und Kunstliebhaber das im Dreißigjährigen Krieg zerstörte Schloss praktisch neu erbaut, erinnerte der ernannte neue Olmützer Erzbischof Jozef Nuzik laut der Presseagentur Kathpress.

Das Schloss in Kromeriz ist durch den Reichstag von 1848/49 in die österreichische Geschichte eingegangen. Dort wurde nach der Revolution von 1848 eine Neuordnung der Monarchie erarbeitet. Der sogenannte Kremsierer Entwurf trat jedoch nie in Kraft.

1998 wurden das gesamte Schlossareal sowie der von ihm getrennte große Blumengarten ins Verzeichnis des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen. 1984 drehte Milos Forman im Schloss wichtige Szenen seines Films “Amadeus”.