„Mandat für Mai“: ZDF zeigt neue Anwaltsserie (ab 21. März)

Ins idyllische Vogtland verschlägt es eine Anwältin in der neuen ZDF-Serie „Mandat für Mai“. Dort wagt Maria Gardner einen Neuanfang – ohne ihren gewalttätigen Freund.

Die Berliner Rechtsanwältin Mai Gardner (Julia Hartmann)  zieht um ins Vogtland
Die Berliner Rechtsanwältin Mai Gardner (Julia Hartmann) zieht um ins VogtlandZDF / Anke Neugebauer

Maria „Mai“ Gardner (Julia Hartmann) schleicht sich aus dem Schlafzimmer und packt schnell ein paar Sachen zusammen. Ein Blick durch die schicke Wohnung in Berlin lässt erahnen, dass es am Vorabend eine gewalttätige Auseinandersetzung gab. Gardner leidet schon lange unter den gewalttätigen Übergriffen ihres Lebensgefährten Bo (Kai Schumann). Doch noch ist die Anwältin nicht entschlossen, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen. Sie fährt im Auftrag eines Mandanten ins Vogtland.

Dort wurde ein Kind von einem Eiszapfen getötet, der von einem Windrad herabfiel. Die Betreiberfirma bietet den Eltern eine finanzielle Entschädigung ohne Schuldeingeständnis an, um einem langwierigen Rechtsstreit aus dem Weg zu gehen. In den Gesprächen mit den Eltern und Bürgermeisterin Heike Reihenthal (Birge Schade) beweist Gardner Fingerspitzengefühl und Empathie. Sie will zu einer Einigung kommen, mit der alle Seiten leben können. Außerdem verliebt sie sich in die Gegend – und beschließt, zu bleiben. Die erste Folge des ZDF-Sechsteilers „Mandat für Mai“ führt am Donnerstag, 21. März, um 20.15 Uhr die Figuren und die Grundkonstellation ein.

„Mandat für Mai“: Wann die Serie im ZDF läuft

Die Serie entstand nach Drehbüchern von Marc Terjung und Hille Norden; die Inszenierung übernahmen Sven Fehrensen (Folgen 1 bis 3) und Eva Wolf (Folgen 4 bis 6). Das ZDF strahlt jeweils Doppelfolgen am 21. und 28. März sowie am 4. April aus.

Gardners 15-jähriger Sohn Kaleb (Jashan Gupta) folgt ihr bald in das alte Haus in Sachsen, das ihr vorläufiges Zuhause werden soll. Der Teenager reagiert äußerst verständnisvoll, nachdem ihm seine Mutter die blauen Flecken auf der Haut gezeigt hat. Er findet auch schnell Anschluss unter Gleichaltrigen.

Förster Urs (Moritz Otto) beäugt die Anwältin aus Berlin skeptisch
Förster Urs (Moritz Otto) beäugt die Anwältin aus Berlin skeptischZDF / Anke Neugebauer

Während die Anwältin nach außen die toughe Frau gibt, rumort es in ihrem Inneren. In nächtlichen Alpträumen, aber auch in Flashbacks am Tag kommen die Erinnerungen an die Übergriffe und die Drohungen ihres Partners hoch.

Der Effekt verstärkt sich, weil sie in ihrem zweiten Fall ebenfalls mit häuslicher Gewalt konfrontiert ist: Biene Reihenthal (Anna Herrmann) fühlt sich unwohl, wenn ihr Mann sie nach dem Kneipenbesuch weckt und Sex will. Als ihr klar wird, dass eine Anklage wegen Vergewaltigung in der Ehe für ihren Mann eine mehrjährige Haftstrafe nach sich ziehen kann, will sie die Sache auf sich beruhen lassen. Ein von Gardner eingefädeltes Gespräch unter den Eheleuten in der örtlichen Kneipe klärt die Situation.

Mai wird zur geschätzten Vermittlerin

Die Anwältin wird in dem kleinen, idyllischen Ort zu einer geschätzten Vermittlerin. Sie setzt auf gütliche Einigung, Erkenntnisgewinn, Reue und Einsicht statt auf Urteile und Strafen. Die Alteingesessenen danken es der sympathischen Neuen, als deren Sicherheit in Gefahr ist.

Die privaten Probleme Gardners bilden den roten Faden der Serie; die juristischen Probleme werden jeweils in einer Folge gelöst. Der dramaturgische Aufbau und der inhaltliche Schwerpunkt sind nicht neu – sie stehen im Gegensatz zum Versprechen im ZDF-Pressematerial, einen besonderen Ansatz zu finden, um in der heutigen Medienlandschaft aufzufallen.

Die Serie ist indes ein wenig hausbacken; im Ton schwankt sie zwischen seichter Vorabendserie und den ARD-Komödien am Freitagabend. Wirklich spannend ist es leider nie: Spätestens nach der zweien Folge ahnen Zuschauerinnen und Zuschauer, dass sich die juristischen Probleme durch das Wirken von Hartmann stets in Wohlgefallen auflösen werden.

Gutes Ensemble, seichte Handlung

Immerhin spielt das Ensemble erfolgreich gegen die seichte Gestaltung der Filme an. Insbesondere Julia Hartmann, die das Gefühlsbad von Mai Gardner anschaulich macht. Es sind meist kleine Gesten oder Bemerkungen, die erahnen lassen, dass sich hinter der klugen Anwältin eine Frau verbirgt, deren Privatleben aus den Fugen gerät.

Womöglich um das Publikum im Osten nicht zu vergrätzen, wird ein Postkartenidyll des Ortes mit urigen Bewohnern gezeichnet. Eine Prise Kritik an den reichen Westlern, die die besten Häuser wegkaufen, tut niemandem wirklich weh. Die Krone setzt dem Ganzen die einlullende Musik auf, die alles zudeckt und den letzten Funken Spannung aus der Serie vertreibt.

„Mandat für Mai“ läuft ab Donnerstag, 21. März, um 20.15 Uhr im ZDF