Neubau der israelischen Nationalbibliothek kurz vor Eröffnung
Ende Oktober ist es so weit: Siebeneinhalb Jahre nach der Grundsteinlegung wird die neue israelische Nationalbibliothek in Jerusalem für die Öffentlichkeit geöffnet. Der Eintritt zu dem Bau des Schweizer Architektenbüros Herzog und de Meuron sei frei, berichtete die Zeitung „Times of Israel“ am Mittwoch. Der Zugang zum Besucherzentrum und den Galerien ist kostenpflichtig.
Das neue Gebäude erstreckt sich auf fünf unterirdischen und sechs oberirdischen Stockwerke über eine Fläche von 46.000 Quadratmetern. Es soll sowohl gedruckte Bücher als auch digitale Texte und Tonaufnahmen beherbergen. Zu den Sammlungen gehören laut Bericht rund vier Millionen Bücher, historische Zeitungen, Fotos und tausende antike Karten. Auch Manuskripte, Plakate und Tonaufnahmen gehören dazu.
Der Neubau befindet sich zwischen dem Parlamentsgebäude und dem Israel-Museum. Herzstück wird laut Bericht der zentrale Lesesaal mit 200.000 Büchern und Platz für 600 Personen. Es umfasst unter anderem auch ein Bildungszentrum für Familien und Schulklassen, ein Restaurant sowie eine Buchhhandlung.
Vertreter der Bibliothek betonten laut Bericht den öffentlichen Charakter der Bibliothek, die unter anderem auch für Ausstellungen und Veranstaltungen in den verschiedenen Auditorien genutzt werden soll. Unter anderem sollen wertvolle Werke aus der Sammlung in einer Dauerausstellung gezeigt werden, darunter eine seltene Thora-Handschrift aus dem 13. Jahrhundert, der sogenannte „Keter Damascus“, sowie eine illustrierte Pessach-Haggada aus Worms aus dem 13. Jahrhundert, die während der Novemberpogrome von 1938 vom Stadtarchivar entdeckt und für die Dauer des Krieges in einer Kathedrale versteckt wurde.
Die Bibliothek war von 1925 bis 2010 zugleich die Universitätsbibliothek der Hebräischen Universität in Jerusalem. Zunächst befand sie sich auf dem Campus auf dem Skopusberg in Ostjerusalem, musste jedoch nach dem Unabhängigkeitskrieg 1948 schließen. Ab 1960 befand sie sich auf dem Westjerusalemer Campus Givat Ram.