Negativpreise Big-Brother-Awards rügen Lauterbach und Deutsche Bahn
Mit den Negativ-Preisen „Big Brother Awards“ sind am Freitagabend in Bielefeld wieder Behörden und Unternehmen für einen problematischen Umgang mit Daten gerügt worden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erhielt die Negativ-Auszeichnung unter anderem für das Gesundheitsdatennutzungsgesetz, das nach Ansicht von Digitalcourage unter unzureichenden Schutzvorkehrungen die Verarbeitung hochsensibler Gesundheitsdaten ermöglicht.
Die Deutsche Bahn wurde für eine zunehmende Überwachung der Reisenden gerügt. Immer mehr Fahrkarten biete die Bahn nur noch digital und personalisiert an, hieß es in der Begründung. Fahrgäste würden zur Nutzung der App „DB Navigator“ gedrängt, die sogenannte Tracker einsetze.
Die Polizei Sachsens mit dem zuständigen Innenminister Armin Schuster (CDU) wurde für ein „videogestützte Personen-Identifikations-System“ (PerIS) kritisiert, mit dem Tatverdächtige ausfindig gemacht werden sollen. Weitere Negativ-Auszeichnungen gingen unter anderem an die Handelsplattformen Temu und Shein für nach Ansicht von Digitalcourage umfangreiche Begrenzungen der Rechte von Nutzern und Kunden.
Die deutschen „Big Brother Awards“ werden seit dem Jahr 2000 jährlich vom Verein Digitalcourage gemeinsam mit weiteren Bürgerinitiativen vergeben. Im vergangenen Jahr ging der Negativpreis unter anderem an Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) wegen des sogenannten Plattformen-Steuertransparenzgesetzes sowie an die Deutsche Post DHL Group für die Umstellung ihrer Packstationen auf eine reine Smartphone-Bedienung.