Naturschützer kritisieren Debatte um Wolfsabschüsse

Naturschützer kritisieren die anhaltende Kontroverse über Wölfe in Thüringen als populistisch. Die Debatte über vermeintliche Gefahren werde auf Kosten eines gesunden Miteinanders von Mensch und Natur ausgetragen, beklagte der Naturschutzbund Thüringen (Nabu) am Donnerstag in Jena. In dem Bundesland gebe es lediglich 15 bis 20 solche Tiere. Vor diesem Hintergrund sei die Diskussion über die Bejagung von Wölfen überzogen und abwegig.

Nachdem ein Wolf Ende August zwei Tiere in einer gesicherten Koppel gerissen hatte, war die Debatte erneut aufgeflammt. Halter und Bauernverband forderten Änderungen im behördlichen Wolfsmanagement. Sie warfen Gegnern entsprechender Maßnahmen vor, Wölfe romantisch zu verklären.

Laut Nabu sind Abschüsse von Wölfen überflüssig. Stattdessen müsse der Fokus auf wirksame und nachhaltige Maßnahmen im Herdenschutz gelegt werden. Schon jetzt dürften sogenannte auffällige Wölfe, die nachweislich Schäden anrichten, geschossen werden.

Wölfe müssten als Teil des Ökosystems verstanden und akzeptiert werden, betonte der Nabu. Zugleich sei es notwendig, den Weidetierhaltern die bestmögliche Unterstützung zukommen zu lassen. Die tatsächlichen Herausforderungen der Landwirte liegen nach Angaben des Naturschutzverbands nicht bei Wölfen, sondern unter anderem in mangelnder finanzieller Unterstützung der Betriebe, Preisdumping und übertriebener Bürokratie bei der Beantragung von Fördermitteln.