Naturschützer geben Tipps für tierfreundliche Friedhöfe

Wie lassen sich Gräber naturnah bepflanzen? Geschotterte Gräber sind laut Experten jedenfalls Gift für die Natur und auch nicht pflegeleichter. Hier gibt es Tipps.

Gräber lassen sich nach der Meinung von Expertinnen und Experten problemlos naturfreundlich gestalten
Gräber lassen sich nach der Meinung von Expertinnen und Experten problemlos naturfreundlich gestaltenRainer Oettel / epd

Friedhöfe können einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz leisten. Darauf macht der bayerische Naturschutzverband LBV zum Totengedenken rund um Allerheiligen (1. November) aufmerksam. „Friedhöfe haben ein großes Potenzial als Lebensraum und Rückzugsort für Pflanzen und Tiere der Stadt“, heißt es in einer Mitteilung aus dem mittelfränkischen Hilpoltstein. Im städtischen Bereich verschwänden immer mehr Grünflächen. Dadurch seien grüne Oasen wie Friedhöfe enorm wichtig für die Artenvielfalt. Doch gerade neuere Anlagen würden oft naturfern gestaltet – mit viel Schotter oder großflächiger Steinabdeckung. Dem gelte es entgegenzuwirken.

Denn: „Gräber mit Schotterflächen oder großflächigen Steinabdeckungen sind mit Blick auf den Naturschutz problematisch“, so der LBV. „Anders als in naturnahen Gärten mit vielen heimischen Pflanzen und Sträuchern, die für viele Insekten Nahrung und Lebensraum bereitstellen, finden sich auf den mit Kies gestalteten Gräbern kaum noch Pflanzen und meist keine heimischen Arten. Diese bieten weder Pollen, Nektar noch Samen als Nahrung für Vögel oder Insekten.“

Jede und jeder kann Gräber naturnah bepflanzen

Auch seien geschotterte Gräber nicht pflegeleichter. Denn die Steine setzten mit den Jahren Moos und Algen an und würden von Wildkraut bewachsen. „Der Schotter muss dann aufwendig gereinigt oder sogar ausgetauscht werden.“

Jede und jeder kann Gräber naturnah bepflanzen, wie der LBV anregt. „Am besten eignen sich heimische Pflanzen mit ungefüllten Blüten mit frei zugänglichen Staubgefäßen, um Insekten Futter zu bieten“, heißt es. „Optisch schöne, gefüllte Blüten mit ineinander verschachtelten Blütenblättern sind für Insekten als Nahrungsquelle leider wertlos.“

Mit der richtigen Gestaltung machten naturnah angelegte Gräber kaum Arbeit. „Für trockene, sonnige Standorte eignen sich beispielsweise Polsterdost, Storchschnabel oder blaues Silbergras. Im Schatten gedeihen Haselwurz und Waldmeister als Bodendecker mit einem Fingerhut als Blickfang. Auch die Akelei fühlt sich im Schatten wohl“, empfehlen die Naturschützer. Sie betonen: „Schon wenige Handgriffe ermöglichen mehr Natur auf dem Friedhof für zahlreiche seltene Tierarten und bieten Menschen einen Ort für ruhige, besinnliche Momente.“