Naturschützer fordern Verzicht von Wasserkraft an der Salzach

In einem offenen Brief an den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) haben Naturschützer den Verzicht auf ein neues Wasserkraftwerk an der Salzach gefordert. Laut der grenzüberschreitenden Aktionsgemeinschaft „Lebensraum Salzach (ALS)“ würde ein Kraftwerk die laufenden Renaturierungsmaßnahmen behindern, die Auenlandschaft schädigen und zugleich keinen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten, teilte der BUND Naturschutz (BN) Bayern am Freitag mit. Die Salzach fließe als Grenzfluss zwischen Bayern und Österreich derzeit als einziger Fluss im Freistaat auf ihrer gesamten Strecke ohne Stauanlagen.

Bündnissprecher Erich Prechtl bezeichnete die Salzach als „Ökosystem von europaweiter Bedeutung“. Der Fluss verbinde den Alpenraum mit dem Donauraum und sei damit ein „essentieller Wanderkorridor“ sowie ein Rückzugsraum für seltene und bedrohte Arten. Dieser Lebensraum sei durch Rückstauanlagen und Turbinen eines Kraftwerks gefährdet. Zudem könne das derzeit geplante Wasserkraftwerk pro Jahr maximal eine Leistung von 35 Gigawattstunden bereitstellen. „Das entspräche etwa jener von zwei bis drei Windrädern“, hieß es. Der Beitrag zur Energiewende sei somit als gering einzustufen.

Die Aktionsgemeinschaft, zu der Naturschutz-, Fischerei- und Sportverbände sowie die Stadt Burghausen gehören, setzt sich den Angaben zufolge seit 30 Jahren für den Erhalt und die Renaturierung der Salzach und ihrer Auen ein. Die bayerische Staatsregierung strebe hingegen den Bau eines Wasserkraftwerks im Tittmoninger Becken an, für das sie 20 Millionen Euro bereitstelle. (00/0117/12.01.2024)