Naturschützer bitten um Rücksicht auf Robben an der Ostseeküste

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bittet Urlauber und Wassersportler um Rücksicht auf die Liegeplätze der Kegelrobben an der Ostseeküste. Schwerpunkte an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns sind die Wismarbucht und der Greifswalder Bodden, wie der BUND vor dem Start der Urlaubshochsaison mitteilte. Einer der wichtigsten Rückzugsorte für Robben in MV sei die Sandbank Lieps in der Wismarbucht. Aber auch an fast allen anderen Stränden der Ostseeküste seien einzelne Kegelrobben oder Seehunde gesichtet worden. Um die Tiere nicht zu stressen, sei Abstandhalten das wichtigste Gebot. Der Strand und flache Sandbänke gehören zum natürlichen Lebensraum der Robben. Auch Wassersportler sollten die Robben-Liegeplätze großräumig umfahren.

Örtliche Wassersportvereine und Angler hätten sich in einer Freiwilligen Vereinbarung darauf geeinigt, sensible Bereiche wie die Sandbank Lieps zu meiden. Dies sei jedoch Urlaubern nicht so bekannt. „So passiert es in der Wismarbucht im Sommer oft, dass die Sandbank Lieps von kleinen Booten und Paddlern aufgesucht wird, die viel zu nahe an die Sandbank heranfahren und die Robben dadurch regelmäßig stören und ins Wasser scheuchen“, sagte Lena Hohls, Projektbetreuerin im Robbenschutz beim BUND. Dadurch könnten die Tiere nicht zur Ruhe kommen. Jeder unnötige Energieverbrauch stresse die jungen Robben zusätzlich und erhöhe ihr Sterberisiko.

Nähern sich Robben im freien Wasser einem Boot, sollte die Geschwindigkeit stark gedrosselt werden. „Niemals absichtlich auf Robben zufahren oder sie verfolgen, auch nicht in langsamer Fahrt“, sagte die Betreuerin. Paddler sollten sich Robben zur eigenen Sicherheit niemals nähern und sich ruhig entfernen. Bei der Beobachtung von Robben in ihrer natürlichen Umgebung sollten am Strand mindestens 100 Meter Abstand eingehalten werden. Hunde sollten angeleint sein, der Fluchtweg für die Robben ins Wasser sollte niemals versperrt werden. Hohls: „Niemand sollte Robben füttern oder berühren, Robben sind Raubtiere und können sich auch wehren.“

Kegelrobben und Seehunde sind heimische Robbenarten in der südlichen Ostsee. Über 80 Jahre lang waren sie von der Küste Mecklenburg-Vorpommerns verschwunden. Grund dafür war hauptsächlich ihre massive Bejagung. Langsam kehre Deutschlands größtes Raubtier in seine angestammten Lebensräume zurück, hieß es. Seit ungefähr 20 Jahren leben Kegelrobben wieder an der Ostseeküste in MV.