Nationalpark Berchtesgaden bekommt wieder zwei junge Bartgeier

Im Nationalpark Berchtesgaden sollen im Frühjahr erneut zwei junge Bartgeier ausgewildert werden. In den vergangenen Wochen seien mehrere Bartgeier-Küken in europäischen Zuchtstationen und Zoos geschlüpft, die für das bayerische Projekt infrage kämen, teilte der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Hilpoltstein am Mittwoch mit. Die ersten Bartgeier in Berchtesgaden waren 2021 ausgewildert worden, seitdem sind jedes Jahr zwei neue Jungtiere dazugekommen.

Der Bartgeier (Gypaetus barbatus) zählt mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt. Anfang des 20. Jahrhunderts war der Greifvogel in den Alpen ausgerottet worden. Im Rahmen eines großangelegten Zuchtprojekts werden seit 1986 im Alpenraum in Zusammenarbeit mit dem in den 1970er Jahren gegründeten EEP (Europäisches Erhaltungszuchtprogramm) der Zoos junge Bartgeier ausgewildert.

Als „Lämmergeier“ lange vom Menschen gefürchtet, wurde früher dem Bartgeier nachgesagt, Vieh, Wild und selbst kleine Kinder davonzutragen und zu töten. Die Vögel sind aber harmlos und ernähren sich vorwiegend von Knochen und Aas. Experten schätzen den heutigen Gesamtbestand der Bartgeier in den Alpen auf gut 300 Tiere. Im Nationalpark Berchtesgaden wurden bislang „Bavaria“, „Wally“, „Recka“, „Dagmar“, „Sisi“ und „Nepomuk“ ausgewildert. „Wally“ starb 2022 – wahrscheinlich durch einen Steinschlag.

Bis der Bartgeier endgültig wieder in Bayern heimisch geworden ist, werden noch einige Jahre vergehen, sagten die Experten vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz und vom Nationalpark Berchtesgaden. Die 2021 ausgewilderte „Bavaria“ könnte in zwei Jahren ihren ersten Brutversuch wagen. Die übrigen Bartgeier seien noch zu jung. (00/0861/13.03.2024)