Nasrallah: “Nervenaufreibendes Warten ist Teil der Antwort”

Die Verzögerung eines Vergeltungsschlags gegen Israel sei Teil der psychologischen Kriegsführung, sagte Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah am Dienstagabend. Eine Antwort auf Israels gezielte Tötungen werde aber kommen.

Die libanesische Terrororganisation Hisbollah hat nach Worten ihres Führers Hassan Nasrallah über einen Vergeltungsschlag gegen Israel entschieden. Dieser werde jedoch nicht unverzüglich erfolgen, sagte er laut libanesischen Medienberichten in einer Rede am Dienstagabend. Das “nervenaufreibende Warten” sei Teil der Antwort mit dem Ziel, dass es “Israel und alle seine Ressourcen erschöpft”.

Hisbollah werde “mutig, aber auch mit Fingerspitzengefühl” auf die Ermordungen der ranghohen Hisbollah- und Hamasvertreter Fuad Schukr und Ismail Haniyeh in Beirut und Teheran durch Israel reagieren, so Nasrallah. Ob die Hisbollah ihren Vergeltungsschlag allein durchführen werde, oder “als Teil einer kollektiven Antwort der gesamten Front”, ließ er dabei offen.

Für die Eskalation der Lage in Nahost machte der Hisbollah-Chef Israel und seine gezielten Tötungen verantwortlich. Erneut wies er auch die Verantwortung für den Raketeneinschlag in Majdal Schams zurück, bei dem Ende Juli zwölf drusische Minderjährige getötet wurden. Bei dem Einschlag habe es sich um eine israelische Abfangrakete gehandelt.

Die Region müsse einen israelischen Sieg fürchten, der den Tod der palästinensischen Sache und eine Ausweitung des jüdischen Staates “vom Meer bis zum Jordan” bedeuten würde. In diesem Fall hätte der Libanon mit vielen palästinensischen Flüchtlingen zu rechnen, die das fragile demografische Gleichgewicht des Landes gefährden würden. Auch in Jordanien würden die Israelis einen “alternativen Staat für die Palästinenser errichten”.