Nahrhafte Geborgenheit: Warme Speisen tun Körper und Seele gut

Was ist wohltuender, als an einem grauen Tag eine warme Suppe zu essen? Für Ernährungsberaterin Brigitte Bücking gibt es gute Gründe für eine tägliche warme Mahlzeit – auch psychologische.

Gemeinsames Kochen im Bremer Mütterzentrum Osterholz-Teneyer - „Menschen verbinden mit warmem Essen Geborgenheit und Gemeinschaft“
Gemeinsames Kochen im Bremer Mütterzentrum Osterholz-Teneyer - „Menschen verbinden mit warmem Essen Geborgenheit und Gemeinschaft“epd-bild / Dieter Sell

Ende der 1970er Jahre warb ein großer Lebensmittelhersteller mit dem Slogan „Etwas Warmes braucht der Mensch“ für seine Instantsuppen. Tatsächlich tut eine tägliche warme Mahlzeit aus Sicht der Bremer Ernährungsberaterin Brigitte Bücking unzweifelhaft Körper und Seele gut – besonders bei Schmuddelwetter. Der Körper könne einige Nährstoffe in warmen Speisen besser verwerten, sagte die Expertin des Bremer Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie dem Evangelischen Pressedienst (epd).

„Wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe wie Carotinoide in Möhren oder das Lykopin in Tomaten beispielsweise werden durch das Kochen und am besten noch mit etwas Fett besser verfügbar“, erläuterte Bücking. Eine Mischung aus warmen und kalten Speisen mache es überdies leichter, sich ausgewogen zu ernähren, betonte die Pädagogin, Hauswirtschaftsleiterin und Ernährungsberaterin. Dann sei die Auswahl größer.

„Bestimmte Lebensmittel wie Öl zum Kochen, das wichtig ist für die Versorgung mit wertvollen Fettsäuren, wird weniger gegessen, wenn es keine erhitzten Speisen gibt“, sagte Bücking. Kartoffeln, Nudeln oder Reis, die ebenfalls wichtige Nährstoffe lieferten, würden komplett ausgespart, wenn die Küche kalt bleibe.

Bremens Bürgermeister Bovenschulte hilft beim Kochen einer warmen Mahlzeit in einem Bremer Mütterzentrum
Bremens Bürgermeister Bovenschulte hilft beim Kochen einer warmen Mahlzeit in einem Bremer Mütterzentrumepd-bild / Dieter Sell

„Aber klar ist auch: Wenn man sich gut auskennt, kann man diesen Nährstoffbedarf über kalte Speisen abdecken“, ergänzte Bücking. Allerdings vertrügen auch nicht alle Menschen rohes Gemüse. „Dazu kommt: Nicht alle Lebensmittel sind ungekocht genießbar.“ Das treffe beispielsweise auf Kartoffeln, grüne Bohnen oder Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen zu, die sehr gute Eiweiß- und Eisenlieferanten seien.

Dazu gebe es eine psychologische Seite. „Eine warme Mahlzeit tut eben nicht nur dem Körper gut, sondern auch der Seele. Viele Menschen verbinden mit warmem Essen Gemütlichkeit, Geborgenheit und Gemeinschaft. Und warmes Essen schmeckt oft besser, denn viele Aromen werden tatsächlich erst beim Erhitzen gebildet.“ Das Geschmackserlebnis sei dann vielfältiger. „Das tut wiederum der Seele gut, wenn ich immer mal wieder andere Aromen auf der Zunge habe.“

„Suppen und Eintöpfe schmecken in der kalten Jahreszeit immer am besten und wärmen gut durch“, betonte Bücking. Das seien Speisen, die sich auch gut auf Vorrat kochen ließen. „Aufgewärmt schmecken sie oft noch besser und lassen sich gut einfrieren, so hält sich der Aufwand für eine warme Mahlzeit in Grenzen.“