Nahost: Integrationsbeauftragte beklagt erschwerten Dialog

Die Integrationsbeauftragte von Berlin-Neukölln, Güner Balci, hat ein Jahr nach dem Hamas-Überfall auf Israel eine Zunahme von Bedrohungen und Judenhass beklagt. So werde etwa „auf die Forderung nach einer Diskussion auf Augenhöhe“ mit Gewalt reagiert, erklärte Balci in einem Gastbeitrag im Berliner „Tagesspiegel“ (Online): „Jede Veranstaltung, die in der Hamas keine Befreiungsorganisation sieht, die sich gegen das Befürworten von Terror und Judenhass stellt, muss unter hohen Sicherheitsvorkehrungen stattfinden.“

Die neue Lage spiegele sich auch in der Jugend- und Sozialarbeit wider, schreibt Balci: „Sie ist teilweise durchdrungen von der Idee des antimuslimischen Rassismus, sogenannter postkolonialer Ambitionen und Identitätspolitik.“ Es werde sich „im Underdog-Dasein verschanzt und ein Opfernarrativ gepflegt“.

Laut Balci ist bei vielen muslimischen Jugendlichen „der Jude das ewige Feindbild“. Zudem gebe es bei der Jugend- und Sozialarbeit jene, die wegen ihrer klaren Haltung gegen Antisemitismus Angst vor Bedrohungen haben müssen.

Balci spricht von einer verhärteten Szene gegen westliche Werte, in der Verschwörungstheorien gepflegt werden: „Und das sind nicht nur muslimische Migrantenmilieus, sondern ideologische Gruppen, auch welche, die sich als links bezeichnen.“ Dies führe zu einem „Bekenntniszwang“ in muslimischen Milieus: „Wer den Terror nicht beklatscht, gerät ins Visier der Israelfeinde“, schreibt Balci.