Nahles warnt vor Spaltung des Arbeitsmarktes

Die angespannte Konjunkturlage wird nach Einschätzung der Chefin der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, in den kommenden Monaten Folgen für den Arbeitsmarkt haben. „Wir erleben schon seit März 2023, dass die schwache Konjunktur Spuren hinterlässt und gehen davon aus, dass dieser Trend auch noch einige Monate anhalten wird“, sagte Nahles dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND/Samstag). Besonders betroffen seien das verarbeitende Gewerbe sowie der Handel und Hochbau.

Um Arbeitskräfte zu halten, griffen viele Unternehmen auf die Kurzarbeit zurück. „Die Zahl der Arbeitnehmer in konjunktureller Kurzarbeit ist zuletzt wieder leicht angestiegen“, sagte die BA-Chefin. Ihren Angaben zufolge kletterte die Zahl der Kurzarbeiter von 111.000 im August 2023 auf 179.000 im Oktober. Neuere Zahlen gibt es dem Bericht zufolge nicht. „Wir liegen damit über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre, aber die Situation ist noch stabil“, sagte Nahles.

Die Frage, ob Menschen wieder Angst um ihren Job haben müssten, beantwortete Nahles mit „nein und ja“. „Mit 5,7 Prozent haben wir immer noch eine niedrige Arbeitslosenquote. Allerdings haben Geringqualifizierte, die jetzt ihren Arbeitsplatz verlieren, wesentlich schlechtere Chancen auf einen neuen Job.“

Wer hingegen über gute oder sehr gute Qualifikationen verfüge, habe weiterhin alle Möglichkeiten. „Der Arbeitsmarkt spaltet sich immer stärker auf und wir sehen einen zweigeteilten Arbeitsmarkt: Einerseits ein zunehmender Engpass bei Fachkräften. Andererseits das Risiko einer sich weiter verfestigenden Arbeitslosigkeit, gerade dann, wenn verwertbare Qualifikationen fehlen“, sagte Nahles.