Nach Todesfasten: Kenias Polizei verhört Möchtegern-Jesus

Über hundert Menschen aus einer kenianischen Sekte sind seit April gestorben. Als Reaktion will Präsident Ruto religiösen Extremismus bekämpfen. Das gilt auch für eine „Reinkarnation Jesu“.

Ein katholischer Gottesdienst in der Stadt Chesongoch in Kenia
Ein katholischer Gottesdienst in der Stadt Chesongoch in KeniaImago / Joerg Boethling

Kenias Behörden gehen weiter gegen Freikirchen und selbsternannte Pastoren vor. Am Mittwoch hat die Polizei des ostafrikanischen Landes laut örtlichen Medien einen einschlägig bekannten Prediger zum Verhör geladen, der sich für eine Reinkarnation Jesu hält.

Die Anhörung sei „im öffentlichen Interesse“, so die Behörden. Den Berichten nach bezeichnet sich der Prediger als „Yesu wa Tongaren“ („Jesus von Tongaren“). Er soll zwölf Jünger ernannt haben und predigt vor seinen Gläubigen in weißen Kleidern.

Vergangene Woche hatte Präsident William Ruto einen Vorstoß gegen „religiösen Extremismus“ angekündigt; katholische und andere Kirchenführer sollen gemeinsam mit Juristen eine Regulierung des Religionssektors ausarbeiten.

Sekte sorgt für Aufsehen

Damit regiert der Staat auf den Aufsehen erregenden Fall einer kenianischen Sekte, bei dem seit Mitte April bisher mehr als 130 Menschen ums Leben gekommen sein sollen. Der selbsternannte Pastor Paul Mackenzie soll seine Anhänger zum Todesfasten aufgerufen haben, um „Jesus zu begegnen“.

Am Dienstag stieß die Polizei auf weitere 21 Leichen in einem Massengrab an Kenias Ostküste. Der Sektenführer soll am Mittwoch vor Gericht erscheinen. Er muss sich wegen Terrorismus und Radikalisierung verantworten.