Nach Terrorwarnung: Lage in Köln weiter unter Beobachtung der Polizei

Nach Terrorwarnungen vor einem möglicherweise in Köln geplanten Anschlag bleibt die Lage in der Stadt weiter angespannt. „Nach dem Hinweis auf ein mögliches Anschlagsszenario für den Kölner Dom haben wir alles in unserer Macht Stehende getan, um die Bevölkerung zu schützen“, sagte der Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns am Neujahrstag. In der Silvesternacht seien mehr als 1.000 Polizistinnen und Polizisten für die Sicherheit der Feiernden in Köln und benachbarten Leverkusen im Einsatz gewesen. Die Nacht sei weitgehend ruhig verlaufen. Die Gefahrenlage für den Dom stehe weiter im Mittelpunkt der Einsatzkräfte und Ermittler.

Vor rund einer Woche waren Hinweise auf eine Gefahrenlage für den Dom und ein mögliches islamistisch motiviertes Anschlagsszenario bekannt geworden. Ein 30-jährige Tadschike befindet sich seit Heiligabend „zur Gefahrenabwehr“ in Gewahrsam. Gegen den Mann liegen laut Polizei „staatsschutzrelevante Erkenntnisse“ vor. Am Sonntag hatten die Ermittler im Zusammenhang mit möglichen Anschlagsplänen drei weitere Männer am Alter von 25, 30 und 38 Jahren in Gewahrsam genommen.

Wie Polizeipräsident Hermanns am Montag mitteilte, wurde noch am Sonntagabend ein vierter Verdächtiger in Bochum festgesetzt. Der 41-jährige Mann soll sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsangehörigkeit haben. Ein Richter wollte noch am Montag prüfen, ob und wie lange die freiheitsentziehenden Maßnahmen gegen die vier Männer andauern. Die Polizei geht von einem größeren Netzwerk von Islamisten aus.

Die Kölner Stadtdirektorin Andrea Blome (parteilos) dankte den Sicherheits- und Ordnungskräften sowie der Feuerwehr für ihren Einsatz in der Silvesternacht. „Ich danke der Polizei für ihr schnelles, umsichtiges und konsequentes Handeln zum Schutz der Bevölkerung vor einer Terrorgefahr am Kölner Dom“, erklärte Blome am Montag. Mit dem erprobten städtischen Sicherheitskonzept zum Böllerverbot in der Domumgebung habe die Stadt die polizeilichen Maßnahmen im Zentrum optimal unterstützen können.

Die Stadt hatte nach eigenen Angaben über 300 Sicherheitskräfte beauftragt um unter anderem das Domumfeld durch Schleusen-Kontrollen zu schützen. Das Mitnahmeverbot von Feuerwerkskörpern wurde kontrolliert. Auf Bitten der Polizei wurde die erweiterte Mitnahmeverbotszone statt um 22 Uhr bereits um 18 Uhr eingerichtet, wie es hieß. Ebenso hatte die Stadt der Polizei Fahrzeuge der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) zur Verfügung gestellt, um zu verhindern, dass Autos die Domplatte befahren können. Laut dem Kölner Polizeipräsidium gibt es neue Hinweise darauf, dass das Tatmittel für einen potenziellen Anschlag auf den Dom ein PKW sein sollte.

Nach einer ersten Lageeinschätzung der Stadt verlief die Silvesternacht weitgehend ruhig. Weder beim Ordnungsamt noch bei der Feuerwehr sind demnach bisher schwerwiegende Vorfälle bekannt. Die Leitstelle der Feuerwehr Köln musste Silvester insgesamt 807 Einsätze alarmieren, davon waren 177 Feuereinsätze (2022: 157), wie es weiter hieß. Es gab keine Meldungen über Gewaltübergriffe an Einsatzkräfte oder Behinderungen von Einsätzen.