Nach Streit und langer Übergangszeit: Das Katholisch-Soziale Institut des Erzbistums Köln bekommt einen neuen Direktor. Er kommt von der Adenauer-Stiftung.
Nach einem Streit um die Nachbesetzung bekommt das Katholisch-Soziale Institut (KSI) des Erzbistums Köln nun einen neuen Direktor. Die Erwachsenenbildungsstätte auf dem Michaelsberg in Siegburg wird ab März von dem Theologen Richard Ottinger geleitet, wie das Erzbistum am Donnerstag mitteilte. Der Ernennung sei die Arbeit einer Findungskommission unter Beteiligung des Kuratoriums vorausgegangen. Seit dem Ausscheiden von Ralph Bergold im Sommer vergangenen Jahres wird das Haus kommissarisch geleitet.
Mehrere Mitglieder des KSI-Kuratoriums hatten vor eineinhalb Jahren aus Protest ihr Mandat zurückgegeben. Sie kritisierten, dass das Gremium über das Wiederbesetzungsverfahren “seit Monaten im Unklaren gelassen” werde. Generalvikar Guido Assmann betonte, dass die Stelle laut Satzung vom Kölner Erzbischof frei besetzt werde. Das Kuratorium forderte, die Stelle auszuschreiben und/oder mit seiner Beteiligung eine Findungskommission einzusetzen. Damals kursierten Gerüchte, wonach der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki sich bereits auf einen Nachfolger festgelegt habe, der aus dem Bereich der von ihm vorangetriebenen Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) kommen solle.
Der gebürtige Bonner Ottinger studierte den Angaben zufolge Theologie und Germanistik in Osnabrück und ist seit 2021 Referent für internationalen Religionsdialog bei der Konrad-Adenauer-Stiftung. Er habe sich früh im Bereich ethischer und medienethischer Fragen spezialisiert. Nach wissenschaftlichen Tätigkeiten an der Universität Münster sei er zur Adenauer-Stiftung gewechselt, wo er sich unter anderem mit Grundsatzfragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts und Religion befasst habe.
“In den gesellschaftlichen und ethischen Herausforderungen unserer Zeit braucht es einen verlässlichen Ort des Dialogs zu zentralen Themen unseres Zusammenlebens”, erklärte Woelki. “Ich bin froh, dass wir mit Herrn Dr. Ottinger eine profilierte Stimme gewinnen konnten, diesem Dialog Richtung und Profil zu geben.” Zugleich dankte er André Schröder für die kommissarische Leitung des KSI.
Das KSI wurde 1947 gegründet. Schwerpunkte sind die Themen Arbeitnehmerbildung und Medienkompetenz. Über Jahrzehnte war das KSI in Bad Honnef angesiedelt, bevor es 2017 in der modernisierten und erweiterten ehemaligen Benediktinerabtei auf dem Michaelsberg in Siegburg unterkam.