Seinen Lebensabend will der 74-Jährige in seinem Dorf im Libanon verbringen. Er stelle keine Gefahr mehr für die öffentliche Ordnung dar, befanden die Richter. Nun kommt einer der dienstältesten Häftlinge Frankreichs frei.
Er war einer der dienstältesten Strafgefangenen Frankreichs: Der pro-palästinensische libanesische Aktivist Georges Ibrahim Abdallah wird nach über 40 Jahren aus der Haft entlassen und in sein Heimatland ausgewiesen. Das berichtet Radio France Internationale (RFI) am Donnerstag.
Die französische Justiz ordnete demnach am Donnerstag seine Freilassung zum 25. Juli aus seiner Haftanstalt in den Pyrenäen an. Der heute 74-jährige Abdallah war 1987 wegen Beihilfe zur Ermordung israelischer und US-amerikanischer Diplomaten in Paris verurteilt worden.
Das Pariser Berufungsgericht befand seine Inhaftierung laut Bericht für unverhältnismäßig im Verhältnis zu den begangenen Verbrechen. Der 74-Jährige, der seinen Lebensabend in seinem Dorf im Norden des Libanon verbringen möchte, stelle keine Gefahr mehr für die öffentliche Ordnung dar. Der Libanon, der seit Jahren bei den französischen Behörden die Freilassung Abdallahs forderte, soll die Organisation seiner Rückkehr übernehmen.
Abdallah war Anführer einer Gruppe pro-palästinensischer marxistischer Christen im Libanon und seit 1984 in Haft. Seit 2000 war er laut RFI theoretisch zur Entlassung berechtigt; seine früheren Anträge seien aber alle gescheitert. Die USA hätten sich vehement gegen seine Freilassung ausgesprochen.
Abdallah hat seine Beteiligung an den Morden an Diplomaten in Paris laut dem Sender nie zugegeben, sondern sie stets als “Akt des Widerstands” gegen die “israelische und amerikanische Unterdrückung” im Kontext des libanesischen Bürgerkriegs und der israelischen Invasion im Südlibanon 1978 bezeichnet.