Nach 40 Jahren: Hebammenschule weicht der Akademisierung
Die Hebammenschule Karlsruhe schließt nach 40 Jahren für immer ihre Türen. Die Ausbildung werde spätestens ab 2025 bundesweit in ein Duales Studium überführt, teilten das Städtische Klinikum Karlsruhe und die ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe am Montag mit. Die Akademisierung des Berufs solle den Hebammen zusätzliche praktische Kompetenzen und Mittel zur Selbstreflexion vermitteln und den Beruf für Einsteiger attraktiv halten. Darüber hinaus eröffne das Studium neue Tätigkeitsfelder in Forschung und Lehre. Beim Dualen Hebammenstudium kooperieren die Karlsruher Kliniken mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.
Die Hebammenschule Karlsruhe wurde im Jahr 1983 gegründet. Die gemeinsame Trägerschaft durch das Städtische Klinikum Karlsruhe sowie die St. Vincentius-Kliniken Karlsruhe und das Diakonissenkrankenhaus Karlsruhe-Rüppurr – beide bilden heute gemeinsam die ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe – war zu dieser Zeit eine Besonderheit. Die drei Kliniken kamen damals gemeinsam auf rund 3.000 Geburten im Jahr.
Der erste Kurs bestand aus zwölf Auszubildenden. Im Laufe der Jahre stieg die Zahl der Ausbildungsplätze stetig, im finalen Kurs machten 28 Hebammen ihren Abschluss. 2016 ergänzten das Klinikum Mittelbaden und die Regionale Kliniken Holding RKH die Trägerschaft, 2019 kamen die beiden Pforzheimer Häuser Siloah St. Trudpert Klinikum und Helios Klinikum hinzu. 2020 kamen überdies Auszubildende des Klinikverbunds Südwest aus Böblingen an die Schule.
Die Zahl der Hebammen in Deutschland ist laut Mitteilung zwischen 2011 und 2021 von rund 21.000 auf circa 27.000 gestiegen. Dennoch gebe es immer noch Versorgungsengpässe bei der Betreuung der Geburten in Kliniken und bei der Wochenbettbetreuung. Dies solle die Akademisierung ändern und den Beruf für mehr Menschen attraktiv machen. (2351/02.10.2023)