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NABU-Tagung: Streuobstwiese im Vorteil im Vergleich zu Plantagen

Hochstamm-Obstbäume auf Streuobstwiesen kommen besser mit Trockenheit und Hitze klar als Niederstamm-Obstbäume auf Plantagen. Dies liege an ihren tieferen und stärkeren Wurzeln, so ein Ergebnis einer Internationalen Streuobsttagung in der Evangelischen Akademie Bad Boll. Sie wurde gemeinsam vom Naturschutzverband NABU und der Evangelischen Akademie Bad Boll durchgeführt.

In einer am Dienstag verbreiteten Resolution, die auf der Tagung einstimmig verabschiedet wurde, fordern die Teilnehmer unter anderem den EU-weiten Schutz des Begriffes Streuobst und das Streichen jeglicher EU-Qualitätsnormen wie Form, Farbe und Größe für alle Obstarten. Außerdem verlangen sie nationale Erhebungen der Streuobstbestände alle zehn Jahre. Nach Schätzungen des NABU-Bundesfachausschusses Streuobst befindet sich rund ein Fünftel aller Streuobstbestände Europas in Deutschland.

Seit den 1950er Jahren gingen die Streuobstbestände in ganz Europa wie in Deutschland um 80 bis 90 Prozent zurück. Nach Einschätzung des NABU-Bundesfachausschusses Streuobst wird es in den nächsten Jahrzehnten in Mitteleuropa mehr Esskastanien-, Walnuss- und Mandelbäume, aber auch Feigen-, Granatäpfel- und Olivenbäume geben.

Auf der Tagung wurde Bruno Ullrich aus Hattenhofen (Kreis Göppingen) geehrt. Er gilt als Erfinder des Begriffes „Streuobstwiese“. Im Jahr 1975 hat er ihn in einer Publikation zum Rückgang von Vogelarten wie Steinkauz und Rotkopfwürger in die deutsche Sprache eingeführt. (1880/29.07.2025)