Nabu MV: Zustand der Schutzgebiete “besorgniserregend”
Der Naturschutzbund (Nabu) Mecklenburg-Vorpommern hat den Zustand der Schutzgebiete im Land als „besorgniserregend“ bezeichnet. Deutschlands Schutzgebiete drohten zu versagen, auch Gebiete in Mecklenburg-Vorpommern seien betroffen, erklärte der Nabu MV laut Mitteilung von Montag. Eine neue Studie im Auftrag des Nabu zu den organisatorischen Rahmenbedingungen in deutschen Schutzgebieten zeige, dass es oft an Grundlagen für wirksamen Schutz fehle. Nabu-Landesvorsitzender Stefan Schwill sagte, Mecklenburg-Vorpommern sei zwar der Verpflichtung zur Meldung ausreichender Schutzgebiete nachgekommen. „Für deren Schutz allerdings tut das Land nach wie vor deutlich zu wenig“, erklärte er. Ohne substanzielle Maßnahmen werde wirksamer und zielführender Schutz nicht funktionieren.
Allein knapp ein Drittel der Landesfläche werde von europäischen Schutzgebieten eingenommen, wie Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete) und EU-Vogelschutzgebiete, informierte der Nabu MV. Ziel sei es, diese Gebiete in einem guten Erhaltungszustand zu bewahren oder einen solchen wiederherzustellen. Dass dies bislang weitestgehend nicht gelungen ist, zeige der im vergangenen November erschienene Natura-2000-Landesbericht.
Demnach wiesen 97 Prozent der Lebensraumtypen einen unzureichenden oder schlechten Erhaltungszustand auf, beklagte der Nabu MV. Bei zwölf Lebensraumtypen habe sich der Zustand seit der letzten Berichtsperiode sogar verschlechtert. Von den 96 in MV vorkommenden, nach FFH-Richtlinie besonders geschützten Tier- und Pflanzenarten befänden sich 65 Prozent in einem unzureichenden oder schlechten Zustand. Für 19 Prozent dieser Arten sei eine Bewertung gar nicht möglich gewesen, weil die nötigen Daten gefehlt hätten, hieß es.
Der Nabu MV kritisiert eigenen Angaben zufolge seit Jahren, dass es keinen ausreichenden Schutz in Schutzgebieten gibt und viele Gebiete scheinbar nur formal als solche ausgewiesen sind. „Wie ist es sonst zu erklären, dass sich die Intensität der Landnutzung in vielen Fällen so gut wie gar nicht von der auf ungeschützten Flächen unterscheidet“, sagte Schwill. Dem Nabu MV sei bewusst, dass Maßnahmen zum dauerhaften Erreichen der Schutzziele Geld kosten. „Aber wenn die Verpflichtung aus dem Biodiversitätsabkommen von Montreal bis 2030 erfüllt und 30 Prozent der deutschen Landesfläche effektiv geschützt werden soll, muss auch Mecklenburg-Vorpommern hier endlich seinen Beitrag leisten.“