MV: Broschüren sollen Schülern bei Belastungen und Gewalt helfen
Mit zwei neuen Broschüren will Mecklenburg-Vorpommern Heranwachsenden helfen, die von psychischen Belastungen und sexualisierter Gewalt betroffen sind. Die Broschüre „Weitersagen ist kein Petzen!“ (für die Jahrgangsstufen drei und vier) sowie die Broschüre „Hilfe holen ist Freundschaft!“ (ab Jahrgangsstufe fünf) sollen Schüler kindgerecht informieren und Unterstützungsangebote aufzeigen, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) am Dienstag in Schwerin. Die Broschüren sind laut Oldenburg in einer gedruckten Auflage von 130.000 Exemplaren erschienen und wurden auch schon auf thematischen Elternabenden verteilt. Sie stehen zudem online auf der Webseite des Bildungsministeriums zur Verfügung.
Ziel sei, aufzuklären und die Sorgen der Kinder und Jugendlichen ernst zu nehmen, sagte die Ministerin. Es sei nicht normal zu schweigen. Schlechte Geheimnisse müsse man weitergeben. Wichtig sei, hinzuschauen und hinzuhören, um mögliche Anzeichen von psychischen Belastungen und sexualisierter Gewalt bei Kindern und Jugendlichen zu erkennen.
Laut Weltgesundheitsorganisation sind rein rechnerisch etwa ein bis zwei Schülerinnen und Schüler in jeder Klasse von sexualisierter Gewalt in oder außerhalb der Familie betroffen, sagte Oldenburg. Im Schuljahr 2022/2023 seien in MV 64 sexuelle Übergriffe an Schulen gemeldet worden, im Schuljahr davor waren es 36 Fälle. Wobei dies nicht bedeute, dass diese Übergriffe auch an Schulen erfolgten, erklärte sie. Zudem hätten sich die psychischen Belastungen nach Corona erhöht.
Helfen könnten Betroffenen auch die über 80 Schulpsychologen im Land, sagte die Ministerin. Es gebe im Bildungsministerium eine zentrale Leitstelle, an die sich Schulen bei Bedarf wenden könnten. Außerdem gebe es mobile Teams, die bei Vorfällen wie beispielsweise Suizid oder Mord Hilfe anbieten. Die Schulen hätten zudem Schutzkonzepte erarbeitet.