Thüringen will mutmaßlichem Rechtsextremisten Preis entziehen

Ein Teilnehmer des Geheimtreffens in Potsdam war auch ein in der Neonazi-Szene vernetzter IT-Unternehmer. Ein 2021 an ihn verliehener Gründerpreis will das Land Thüringen nun zurück haben.

Das Thüringer Wirtschaftsministerium prüft die Rückgabe eines Gründerpreises an einen mutmaßlichen Rechtsextremisten
Das Thüringer Wirtschaftsministerium prüft die Rückgabe eines Gründerpreises an einen mutmaßlichen RechtsextremistenImago / Jacob Schröter

Das Thüringer Wirtschaftsministerium will dem Ilmenauer Unternehmen Exomium GmbH einen 2021 verliehenen Gründerpreis wieder entziehen. Grund hierfür sei die mutmaßliche Teilnahme von Exomium-Geschäftsführer Christoph Hofer an dem umstrittenen Treffen von Rechtsextremisten im November in Potsdam, teilte ein Ministeriumssprecher mit. Die deutlich gewordene rechtsextremistische Gesinnung Hofers sei offenkundig und empörend.

Das Thüringer Wirtschaftsministerium distanziere sich ausdrücklich von verfassungsfeindlichen Gesinnungen und Aktivitäten jeder Art. Die Behörde prüfe daher, wie die Preisvergabe zum frühestmöglichen Zeitpunkt rückgängig zu machen sei. Der Entzug der Auszeichnung müsse rechtssicher erfolgen.

Hofer in rechtsextremistischer Szene aktiv

Christoph Hofer leitet die auf IT-Lösungen spezialisierte Exomium GmbH als Geschäftsführer seit Januar 2017. Im Jahr 2021 erhielt das Unternehmen den dritten Platz in der Kategorie „Nachfolger“ beim Thüringer Gründerpreis ThEx Award zuerkannt. Die Auszeichnung für Exomium war mit 4.000 Euro dotiert.

Laut Recherchen des Online-Portals netzpolitik.org war Hofer bereits vor der Preisverleihung durch das Thüringer Wirtschaftsministerium in der rechtsextremistischen Szene aktiv. So habe der Jungunternehmer mindestens bis zum Jahr 2015 Kontakte zur rechtsradikalen NPD unterhalten. So soll er unter anderem Bezirksvorsitzender der NPD Niederbayern gewesen sein und für die Partei im Jahr 2008 zum bayerischen Landtag kandidiert haben.