Muslime empört über Schweinefleischsuppe als Kulturerbe

In ihrem Kampf gegen die multiethnische Regierung in Malaysia bemüht die Opposition auch gerne den Islam. Ein neuer Fettnapf in dem kulturell-religiösen Streit: Suppe aus Schweinerippchen.

Eine traditionelle Schweinerippchensuppe ist in Malaysia in die Liste der nationalen Lebensmittel aufgenommen worden. Deshalb fordern muslimische Gruppen und Parteien den Rücktritt von Tourismusminister Tiong King Sing, einem ethnischen Chinesen, wie das asiatische Nachrichtenportal Ucanews (Montag) berichtet.

Das traditionelle chinesische Rezept „Bak kut teh“ berühre religiöse Empfindlichkeiten der Muslime, beklagt demnach die Malaysische Islamische Partei (PAS) im Parlament. Schweinefleisch gilt den Muslimen, die rund 60 Prozent der Bevölkerung ausmachen, als unrein und ist daher verboten.

Der Chef der Jugendorganisation der Partei United Malays National Organization (UMNO), Akmal Saleh, erklärte auf Facebook: „Wenn der Minister nicht an die Befindlichkeiten der Malaysier denken kann, dann fordern wir Premierminister Anwar Ibrahim auf, den Minister zu entlassen.“ Ein Lebensmittel dürfe kein nationales Erbe sein, wenn die meisten Menschen im Land es nicht essen könnten. – Die UMNO ist ein Partner in der Regierungskoalition von Anwar Ibrahim; die PAS ist die stärkste Oppositionspartei.

Die ursprünglich aus China stammende, aus Schweinerippchen und vielen Kräutern bestehende Suppe Bak Kut Teh war einst ein Grundnahrungsmittel der Arbeiter in den Häfen Malaysias. Heute gilt das einstige Arme-Leute-Gericht als populäre Delikatesse.