Museum sucht Erinnerungsstücke ans Kernkraftwerk Neckarwestheim
Wie Menschen mit und ohne Kernkraft leben, will das Museum der Alltagskultur im baden-württembergischen Waldenbuch wissen. Gefragt seien Nachbarn des Kernkraftwerks Neckarwestheim aus den Orten Gemmrigheim, Kirchheim und Neckarwestheim, teilte das Württembergische Landesmuseum am Dienstag in Stuttgart mit. In vom Museum gestellten Boxen könnten sie „Besonderes und Alltägliches“ packen, wie Fotos, Plakate und Banner, Kleidung, Kunst oder Zeichnungen. Die gesammelten Stücke sollen kommendes Jahr in einem Pop-Up-Museum ausgestellt werden.
Von Interesse seien Arbeitsgeräte aus dem Weinbau ebenso wie private Perspektiven vom eigenen Grundstück auf das Kraftwerk. Aber auch „Immaterielles, Erzählungen und persönliche Zitate sollen Teil nuklearer Erinnerungen und Visionen werden“, wünschen sich die Museums-Mitarbeitenden Antonia Schnell und Alexander Schwanebeck. Abgeholt und abgegeben werden könnten die Boxen bei verschiedenen Veranstaltungen in den benachbarten Gemeinden.
Von 1976 bis 2023 lebten Menschen südlich von Heilbronn in Nachbarschaft zum Kernkraftwerk Neckarwestheim. 2023 ging der letzte Block vom Netz. Seitdem befindet sich die Anlage im Rückbau, der mindestens 15 Jahre dauern soll. Ein Zwischenlager ist in Neckarwestheim seit 2006 in Betrieb.
Parallel dazu dokumentiert die Landesstelle für Alltagskultur mit dem Teilprojekt „Abschied von der Kernenergie in Baden-Württemberg“ Erinnerungen und Zukunftserwartungen an den ehemaligen AKW-Standorten Philippsburg und Obrigheim. (1939/27.08.2024)