Museum Penzberg zeigt Werke der Pop-Art Künstlerin Corita Kent

Sie war Nonne, Lehrerin und politische Aktivistin; vor allem aber gehörte Corita Kent zu den ungewöhnlichsten Pop-Art-Künstlerinnen der 1960er Jahre. Arbeiten von ihr sind nun in Penzberg zu sehen.

Das Museum Penzberg-Sammlung Campendonk präsentiert vom 20. Juli bis 17. Novmember Arbeiten der US-Pop-Art Künstlerin Corita Kent (1918-1986). Unter dem Titel “Where have all the flowers gone” sind 60 Werke sowie Archivalien aus vier Jahrzehnten ihres Schaffens zu sehen. Sie war nicht nur eine bahnbrechende Kunstschaffende, wie es in der Ankündigung heißt, sondern als ehemalige Nonne des amerikanischen Ordens Immaculate Heart of Mary auch eine gefeierte Kunstpädagogin und Verfechterin sozialer Gerechtigkeit.

Ihre Drucke und Lehre erfuhren weltweite Verbreitung und waren über die innovative Ästhetik hinaus politisch motiviert, wie es heißt. Die friedensbewegte Generation im Kalifornien der 1960er und 1970er Jahre dankte es ihr. Künstler der Avantgarde wie Buckminster Fuller, John Cage und Charles and Ray Eames gehörten zu ihren Anhängern. Inmitten der konsumorientierten Pop-Art-Ära habe Kent der Kunst eine Wendung gegeben und sie mit dem Streben nach Freiheit, nach Glaube, Liebe und Hoffnung verbunden.

Im Laufe ihres Schaffens entwickelte sich Kents Kunst den Angaben zufolge vom figurativen und religiösen Bilder hin zu leuchtend farbigen Serigrafien. Diese versah sie mit Elementen aus Werbegrafik und Slogans, Supermarktlogos, Typografie von Fahndungsplakaten, populären Songtexten, Bibelversen sowie handschriftlichen Literaturzitaten. Damit nahm die Künstlerin eine zunehmend kritische Haltung gegenüber den bestehenden Missständen der amerikanischen Gesellschaft ein. In ihrer Kunst und in gemeinschaftlichen Aktionen forderte Kent dazu auf, sich mit Armut, Hunger, Rassismus, sozialem Leid und dem Vietnamkrieg auseinanderzusetzen.

Die Schau zeichnet laut Mitteilung die Vielseitigkeit der Künstlerin nach. Die frühen Arbeiten der 1950er Jahre seien im Zusammenhang mit dem Penzberger Museum besonders interessant. Denn die studierte Kunsthistorikerin benenne den Expressionismus des “Blauen Reiters” als Inspirationsquelle. Zu entdecken sei in ihren Werken, wie die Abstraktion von Farbe und Form ihre Bildsprache mit einfühlenden als auch mystischen Erfahrungen auflade. Videos und Fotografien ergänzten die Präsentation, um die Lebens- und Arbeitsatmosphäre der bewegten Epoche wiederzugeben. Das Engagement ihrer Kunst für eine bessere Welt erscheine heute so aktuell wie einst, heißt es.