Museum Ludwig: Neues “Schultze Project” von Kresiah Mukwazhi

Das Museum Ludwig in Köln präsentiert auf der Stirnwand im Treppenhaus ein neues Großkunstwerk. Die mittlerweile vierte Arbeit der Reihe „Schultze Projects“ stamme von Kresiah Mukwazhi aus Simbabwe, sagte Kurator Yilmaz Dziewior am Freitag. Die 1992 in Harare, Simbabwe, geborene Künstlerin habe mit einer Länge von über 13 Metern und einer Höhe von mehr als drei Metern ihre bislang größte Stoffarbeit für das Kölner Museum realisiert.

Alle zwei bis drei Jahre lädt das Museum Ludwig eine Künstlerin oder einen Künstler ein, die größte Wand im Haus neu zu gestalten. Der Name Schultze Projects bezieht sich auf Bernard Schultze und seine Frau Ursula Schultze-Bluhm, deren künstlerische Teilnachlässe das Museum Ludwig verwaltet und zu deren Gedenken die Reihe 2017 initiiert wurde.

Unter Verwendung von Tausenden gebrauchten BH-Trägern und Verschlussbändern beziehe sich Mukwazhi in ihrem Werk „Shanduko nhema“ (Schwarze Zurückforderung, schwarze Lügen) auf den weiblichen Körper als Austragungsort von Gewalt, Diskriminierung und Sexualisierung sowie als Ort der Befreiung und Emanzipation. Die Textilarbeit von Mukwazhi löst ein einfarbiges Relief der mexikanischen Künstlerin Minerva Cuevas ab.

Mukwazhi verwende häufig gebrauchte Kleidungsstücke oder Stoffe, um mit ihnen die Gewalt von Männern gegen Frauen in ihrem Heimatland Zimbabwe zu thematisieren, erläuterte das Museum. Ihre Kunst sei für sie eine Form des Protests und der Selbstermächtigung. Durch das Material, das von Industrienationen als Alttextilien in afrikanische Länder exportiert wird, verweise die Künstlerin auch auf anhaltende koloniale Verhältnisse.