Museum in Westfalen zeigt Werke der jüdischen Renaissance

Im ausgehenden Zarenreich und in der jungen Sowjetunion gab es eine kurze Blütezeit für jüdische Kunst. Eine Ausstellung in Dorsten präsentiert Werke aus dieser Phase.

Das Jüdische Museum Westfalen in Dorsten eröffnet am Sonntag eine Ausstellung mit Werken der jüdischen Renaissance. Gezeigt werden bis 27. Oktober Arbeiten, die in der kurzen Blütezeit jüdischer Kunst im ausgehenden Zarenreich und der jungen Sowjetunion entstanden, wie das Museum am Dienstag mitteilte. Die Werke stammten aus der Sammlung der Düsseldorferin Tanya Rubinstein-Horowitz.

Nach Museumsangaben war es Jüdinnen und Juden Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals wieder möglich, außerhalb des ihnen zugewiesenen Ansiedlungsgebietes im Westen Russlands zu leben und zu wirken. Kunst- und Kulturschaffende vermittelten in ihren Werken die traditionelle Welt der jüdischen Siedlungen (Shtetl), die sie gerade erst verlassen hatten.

Diese sogenannte jüdische Renaissance habe mit der Schoah durch die Nazis und der Vernichtung jüdischer Kultur von 1948 bis 1953 durch Josef Stalin geendet, hieß es. Danach sei es bloß wenigen Jüdinnen und Juden offiziell erlaubt gewesen, künstlerisch zu wirken. Die meisten Künstlerinnen und Künstler hätten im Untergrund arbeiten müssen.

Die Werke aus der Sammlung von Tanya Rubinstein-Horowitz vermittelten einen einzigartigen Einblick in die “tragisch kurze Blütezeit jüdischer Kunst”, so das Museum. Die Ausstellung stelle einzelne Künstler mit ihrem Werk vor. Begleitende Texte und zusätzliche Objekte wie Bücher und Fotos vermittelten einen Eindruck von den historischen Entwicklungen und den Lebensumständen der Künstlerinnen und Künstler.