Museum ermittelt für Gebeine Angehörige in Tansania
Eine Provenienzforschung des Berliner Museums für Vor- und Frühgeschichte an menschlichen Gebeinen aus der früheren anthropologischen Sammlung der Charité hat erstmals zu heute lebenden Nachkommen in Tansania geführt.
Eine Provenienzforschung des Berliner Museums für Vor- und Frühgeschichte an menschlichen Gebeinen aus der früheren anthropologischen Sammlung der Charité hat erstmals zu heute lebenden Nachkommen in Tansania geführt. Eine DNA-Analyse beweise klare Verwandtschaftsverhältnisse, teilte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) am Dienstag in Berlin mit. So zeitnah wie möglich würden nun die Angehörigen und die Regierung von Tansania informiert.
Nach Angaben der Stiftung hat das Museum für Vor- und Frühgeschichte in einem 2017 gestarteten Projekt gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Ruanda die Provenienz von rund 1.100 Schädeln aus der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika untersucht. 904 Schädel konnten Gebieten im heutigen Ruanda, 197 Tansania und 27 Kenia zugeordnet werden. Bei sieben gelang keine Zuordnung.
Zu acht Schädeln, die sich möglichen Nachfahren zuordnen ließen, wurde eine molekulargenetische Untersuchung an der Universität Göttingen durchgeführt. Dazu hatte unter anderen die Initiative Berlin Postkolonial Speichelproben von insgesamt zehn Vergleichspersonen aus Tansania beschafft.
Für einen Schädel habe sich eine vollständige genetische Übereinstimmung mit einer heute noch lebenden männlichen Person feststellen lassen, hieß es weiter. Bei zwei weiteren der insgesamt acht untersuchten Schädel wurde eine fast vollständige Übereinstimmung der väterlichen Linien identifiziert.
Die untersuchten menschlichen Überreste gehören zur anthropologischen Sammlung von rund 7.700 Schädeln, die die SPK 2011 von der Charité übernommen hatte.