Museum Brandhorst zeigt Schau zu Warhol und Haring

30 Jahre betrug der Altersunterschied zwischen den beiden Künstlern. Doch die Pop-Art-Stars Warhol und Haring hatten viel gemeinsam. Vor allem entstanden ihre Werke unter extremen gesellschaftspolitischen Spannungen.

Unter dem Titel “Party of Life” zeigt das Münchner Museum Brandhorst vom 28. Juni bis 26. Januar 2025 die nach eigenen Angaben weltweit erste umfassende Ausstellung zu Andy Warhol und Keith Haring. Der Titel ist dem Motto von Harings Geburtstagsfeiern entlehnt. Erzählt werden soll vom Kosmos der 1980er Jahre, von MTV, Discos, Voguing, Hip-Hop, New Wave und Graffiti, in dessen Umfeld die Künstlerfreundschaft gedieh. Dabei offenbarten sich Parallelen im künstlerischen Selbstverständnis, in ihrer Offenheit für gemeinschaftliche Projekte sowie in ihrer Überzeugung, dass Kunst und ihre Botschaften viele Menschen erreichen müsse.

Warhol (1928-1987) und Haring (1958-1990) kamen aus christlich geprägten Familien aus Pennsylvania. Als junge homosexuelle Männer zog es sie nach New York. Als Mitbegründer der Pop-Art hat Warhol das Verständnis für Kunst und auch den Kunstbegriff verändert und war damit prägend für den jungen Haring. Dieser hinterließ Tausende “Subway Drawings” im öffentlichen Raum der New Yorker U-Bahn, setzte seine Kunst in Plakatkampagnen ein oder eröffnete 1986 mit Hilfe von Warhol den “Pop Shop”, wo er von ihm selbst und anderen Künstlern entworfene T-Shirts, Buttons und Poster verkaufte.

Warhol produzierte in dieser Zeit TV-Shows, schuf Auftragsarbeiten und Celebrity-Porträts. 1979 bemalte er einen Rennwagen für BMW. Beide Künstler distanzierten sich von einem elitären Kunstbegriff, flirteten mit dem Kommerz und nutzten verschiedene Räume, Kanäle und Medien. Sie waren Popstars und Selbstvermarktungsgenies.

Entlang thematischer Räume zeigt die Schau, dass die Arbeiten dieser Künstler noch immer aktuell sind, wie es heißt. Ihre Auseinandersetzung mit der exzessiven Konsumkultur, den Möglichkeiten der neuen Medien, mit Queerness, Gentrifizierung, Atomkriegsängsten und Aktivismus sowie dem Streben nach Gemeinschaft in Krisenzeiten solle deutlich werden.

Auch die Kehrseite der “Party of Life” finde sich vor dem Hintergrund von Aids und der Auseinandersetzung mit dem Tod wieder. Sie werde sichtbar in dem vierteiligen Gemeinschaftswerk “Apocalypse” (1988) von Haring und dem Autor William S. Burroughs, das als Neuzugang der Sammlung Brandhorst erstmals im Museum gezeigt werde, hieß es. Zu sehen sind Arbeiten der Künstler aus den Beständen des Museums sowie Leihgaben aus anderen Sammlungen. Darunter sind Film- und Fotoaufnahmen, Poster, Schallplatten und Alltagsgegenstände.