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Museen von Peking und Gotha kooperieren “von Palast zu Palast”

Die geplante Ausstellungskooperation zwischen dem Palastmuseum in Peking und der Friedenstein Stiftung Gotha wertet Stiftungsdirektor Tobias Pfeifer-Helke als Beleg für die erfolgreiche Arbeit der vergangenen 20 Jahre. „Unser Anspruch ist es, wieder an die historische Bedeutung des Hauses anzuknüpfen“, sagte der Kunsthistoriker dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Gotha. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs seien die einzigartigen Sammlungen infolge politischer Umstände und finanzieller Not über Jahrzehnte „wie ein Regionalmuseum“ geführt worden.

Die geplante Kooperation ist laut Pfeifer-Helke das Ergebnis einer gewachsenen Vernetzung in der internationalen Museumslandschaft, die unter dem damaligen Direktor Martin Eberle zwischen 2010 und 2018 angestoßen wurde. Seitdem habe sich die Stiftung stärker für wissenschaftlichen Austausch geöffnet und ihre Rolle als Partner für kulturhistorische Forschung ausgebaut. „Unsere Kontakte nach Peking sind auf dieser Ebene und zunächst abseits politischer Hilfestellungen aufgebaut worden“, sagte der Direktor. Hier habe die aktuelle Museumskooperation mit dem Museum für Schöne Künste Qujiang in Xi’an gute Vorarbeit geleistet.

Die Kooperation trägt laut Pfeifer-Helke den Arbeitstitel „Von Palast zu Palast“ und bezieht sich auf die ehemaligen Funktionen der beiden Museumsstandorte – als Sitz chinesischer Kaiser und Residenz der Herzöge. Das möge auf den ersten Blick wie eine Verbindung ungleicher Partner wirken. Doch die Rolle Gothas als Wiege des europäischen Adels und zahlreicher Königshäuser habe die chinesische Seite offenkundig interessiert.

Pfeifer-Helke betonte, die Gothaer Sammlungen verfüge über chinesische Kunstwerke sowie Alltagsgegenstände: „Die Sammlungsverwalter zur Zeit der Gothaer Herzöge waren Experten auf ihrem Gebiet und haben Ankäufe zielgerichtet, mit hohem Sachverstand und systematisch getätigt.“ Ihre Sammlungen ermöglichten noch heute einen guten Überblick über den kulturellen Austausch zwischen Europa und dem Reich der Mitte während der Ming- und Qing-Dynastien vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. „Daran ist das Publikum in Peking interessiert“, sagte Pfeifer-Helke.

Noch unklar ist die finanzielle Seite der Ausstellungskooperation. Pfeifer-Helke befürchtet, dass die Stiftung das Vorhaben nicht aus Eigenmitteln bestreiten kann: „Wir hoffen hier auf eine Förderung vom Bund und dem Freistaat Thüringen.“