Museen im Norden: 2024 wird magisch

Die Besucherzahlen in den Museen in Schleswig-Holstein sind nach der Corona-Pandemie wieder gestiegen, 2024 soll es weiter aufwärtsgehen. Entsprechend bunt, opulent und magisch präsentieren sich die Ausstellungsprogramme.

Die Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen wollen mit internationalen Künstlern bundesweit mehr Publikum anziehen. 2024 setzen sie dabei auf die portugiesische Künstlerin Joana Vasconcelos, die mit ihrer Konzeptkunst bereits in Paris, Florenz und Venedig unter anderem mit einem riesigen Kronleuchter aus Tampons Aufsehen erregte. Elf ihrer raumgreifenden Installationen werden vom 1. Mai bis 27. Oktober auf der Gottorfer Museumsinsel in Schleswig zu sehen sein. Darunter befinden sich auch drei bis zu 23 Meter lange, schwebende Textilinstallationen aus der Walküren-Reihe.

Auf der Museumsinsel in Schleswig sind im kommenden Jahr sechs weitere Ausstellungen geplant. Die Bremer Konzeptkünstlerin Anja Schindler wird die Dauerausstellung im Schloss mit ihren Objekten in leuchtendem Cyanblau ergänzen (9. März bis 6. Oktober). Erstmals soll es auch eine Winterausstellung geben, mit 80 Gemälden, Fotos und Plastiken des dänischen Künstlers Jens Ferdinand Willumsen (6. Dezember 2024 bis 2. März 2025).

Die Lübecker Museen feiern 2024 den Geburtstag eines großen Verkaufsschlagers der Hansestadt: Vor 100 Jahren veröffentlichte der aus Lübeck stammende Literaturnobelpreisträger Thomas Mann (1875-1955) seinen großen Roman „Der Zauberberg“, der weltweit Furore machte.

Da das Buddenbrookhaus sanierungsbedingt nach wie vor geschlossen bleibt, werden am 13. September im Museumsquartier St. Annen zeitgleich zwei Ausstellungen eröffnet: „Thomas Manns Der Zauberberg. Fiebertraum und Höhenrausch“ sowie eine Schau mit Werken der Britin Heather Phillipson. Die international bekannte Künstlerin will die Kunsthalle St. Annen in ein vom Roman inspiriertes begehbares Kunstwerk verwandeln. Raumgreifende, multimediale Portale sind geplant, durch die die Besucherinnen und Besucher in die Traumwelten und Gedankengänge des Romans eintauchen können.

Mit dem im „Zauberberg“ dominanten Thema Tod beschäftigt sich auch die Ende September beginnende Ausstellung „Vom Ruheforst zum Coffin Dance: Bestattungskulturen in Lübeck und der Welt“ im Industriemuseum Herrenwyk. Alte und neue Trends in der deutschen Bestattungsindustrie sollen historischen und modernen Exponaten aus Asien, Lateinamerika und Afrika gegenübergestellt werden.

Die spezielle Magie des Tanzes steht im Mittelpunkt der Ausstellung „Grass Tanzbar“ von Ende März 2024 bis Januar 2025 im Günter-Grass-Haus. Die Ausstellung soll mithilfe aller Sinne durch Zeiten und Tänze führen, die nicht nur den Schriftsteller Günter Grass (1927-2015) bewegten. Bei einem geplanten Großevent „Lübeck tanzt miteinander“ soll anlässlich des Hansekulturfestivals Anfang Juni vor dem Holstentor die ganze Stadt ins Schwingen kommen.

Das Europäische Hansemuseum in Lübeck plant ab dem 18. Februar die Familienausstellung „Von hier nach dort – unterwegs mit Kompass und Navi!“. Sie gibt Einblicke in historische und aktuelle Navigationstechniken, die mit der Geschichte des Hansehandels verbunden sind.

Die Kieler Kunsthalle wird derzeit saniert und bleibt bis 2028 geschlossen. Zwölf Exponate aus der Kieler Gemäldesammlung sind bis Ende 2026 zu Gast auf dem Museumsberg Flensburg. Werke von Emil Nolde, Karl Schmidt-Rottluff und Asger Jorn hängen nun zwischen den Bildern der Flensburger Sammlung.

Um die Wunder des Wattenmeeres aus der Vogelperspektive geht es in der Ausstellung „600 Fuß über NN“ des Hamburger Fotografen Peter Hamel im Museum der Westküste auf der Nordseeinsel Föhr (18. Februar 2024 bis 12. Januar 2025). Mit einer Cessna erkundete er die Nordseeküste und porträtierte die von Wind, Wasser und Wellen geformte Landschaft. Die Luftaufnahmen eröffnen neue Perspektiven auf das Weltkulturerbe. So ziehen sich gespreizte Priele auf einigen Aufnahmen wie Fänge von Greifvögeln oder Wasseradern durchs Watt.