Münsteraner Bischof: Biblische Botschaft steht für Gewaltlosigkeit

In der biblischen Botschaft von der Kreuzigung Jesu sieht der Münsteraner Bischof Felix Genn ein „Programm einer gewaltlosen Liebe“. Dies sei ein „geradezu politisches Programm“, niemals mit Waffen zu versuchen, Recht oder Land zu bekommen, sagte der katholische Bischof am zu Karfreitag im Münsteraner Dom laut Redetext.

Damit verbunden sei, „für den einzustehen, der ungerecht angegriffen und verfolgt wird“, führte Genn aus. Das gelte auch dann, „wenn es mich in den Konflikt hineinführt, in dem wir alle in der westlichen Welt zurzeit im Blick auf die Ukraine stehen“. Für ihn sei es eine Zerreißprobe, „wenn wir darüber diskutieren, wie wir der Ukraine helfen können und damit auch unsere Freiheit verteidigen“, räumte Genn ein.

Das Kreuz Jesu zu verehren, bedeute auch, den Blick auf die aktuellen Krisen zu richten, erklärte der Münsteraner Bischof. Genn nannte Kriege, Bilder von zerstörten Städten und von verwundeten Menschen. Ebenso verwies er auf Menschen auf der Flucht, Terroranschläge in der Welt, Diskussionen über Waffenlieferungen sowie immer wieder Ausbrüche von Hass und Gewalt – etwa im Heiligen Land oder in der Ukraine.

Gott gebe die Möglichkeit, sich zu denen zu zählen, die bereit seien, die Wunden anderer zu heilen, sagte Genn weiter. Das gelte sowohl für Wunden, die man selber verursacht habe, als auch für „die vielfältigen Wunden, denen wir in unserer Gesellschaft begegnen“.

Der Karfreitag ist einer der höchsten Feiertage des Christentums. An diesem Tag erinnern Christen an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Der Karfreitag darf nach christlichem Verständnis nicht von Ostern und der Auferstehung getrennt werden: Das Kreuz steht demnach auch dafür, dass Gott das Leid und den Tod überwunden hat.