Münchner Pinakothek der Moderne befasst sich mit Küchen
Vor rund 100 Jahren kamen die ersten Einbauküchen auf. Daran erinnert eine neue Schau in München. Sie blickt aber nicht nur zurück, sondern widmet sich auch modernen Gestaltungsideen.
Die Münchner Pinakothek der Moderne zeigt eine neue Ausstellung mit dem Titel “Kitchen Culture – Von der ersten Einbauküche bis zur individuell konfigurierten Küche”. Die Präsentation ist ab 26. November zu sehen. Sie wird unbefristet in die dauerhafte Sammlung integriert und zeichnet laut Ankündigung die Entwicklung des Kochraums vom 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart nach.
“Von der ersten Einbauküche bis zur individuell geformten Küche von heute liegen knapp 100 Jahre”, heißt es vom Museum. In dieser Zeit entwickelten Designer und Architektinnen demnach immer wieder neue Lösungen und reagierten auf technische und gesellschaftliche Veränderungen. “Die Spannbreite reicht von der simplen Kochzelle bis zur Küche als kommunikatives Zentrum des Wohnbereichs.”
Den Anfang bildet den Angaben zufolge die Frankfurter Küche (1926) von Margarete Schütte-Lihotzky. “Die erste sogenannte Einbauküche, die für etwa 10.000 Wohnungen in Serie ging, sollte den Haushalt für Frauen so effizient wie möglich gestalten.” Für neue oder ironische Ansätze stünden Stefan Wewerkas Küchenbaum (1984) und der Kaffeebaum (1984) der Gruppe Kunstflug. “Mit dem Beispiel der Werkbank (1984) von Herbert H. Schultes wird die Idee der modernen Kochinsel aufgegriffen, die in dem solitären Küchenentwurf Erlkönig von J-Gast (2020/2021) die neueste Ausprägung erfährt.”
Ergänzt werde der Blick auf die Küchenkultur durch eine Auswahl von Haushaltsgeräten, die den Alltag in der Küche prägten, so die Pinakothek weiter. “Eine Wandinstallation von rund 300 Tabletts der Sammlung Ludmila und Rolf Podlasly zeigt populäres Design aus DDR-Produktion.” Mit Arbeiten namhafter Künstlerinnen wie Rosemarie Trockel, Laurie Simmons und Mona Hatoum erweiterten Leihgaben Aspekte der Küchenarbeit und der traditionellen Rolle der Frau.
Zur Ausstellungsarchitektur erklärte das Museum, das verantwortliche Münchner Designbüros OHA (Office Heinzelmann Ayadi) habe als Grundmaterial ganz auf Pressspanholz gesetzt – also jenen Stoff, aus dem heute nahezu jede industriell gefertigte Einbauküche bestehe.