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Münchner Olympia-Reitanlage und Wallfahrtsort unter Denkmalschutz

Die Münchner Bevölkerung ist dieser Tage zu einer Abstimmung über eine erneute Olympia-Bewerbung gerufen. Nun wurde die Reitanlage von 1972 unter Denkmalschutz gestellt. Sie hat eine dunkle Vorgeschichte.

Fünf illustre Orte in Oberbayern sind als Ensembles in die Denkmalliste des Freistaats aufgenommen worden. Laut Mitteilung des Landesamtes für Denkmalschutz vom Montag handelt es sich um die Olympia-Reitanlage und die Wohnanlage Berliner Straße in München, das Forsthaus Valepp mit umliegenden Gebäuden, den Wallfahrtsbezirk Birkenstein sowie das ehemalige Augustinerchorherrnstift in Weyarn.

Generalkonservator Mathias Pfeil: “Denkmalensembles wie die Olympia-Reitanlage in München-Riem zeigen, wie verdichtet Geschichte an einzelnen Orten erfahrbar wird: von ihrer Entstehung unter NS-Herrschaft und Zwangsarbeit bis zu den Olympischen Spielen 1972 als Sinnbild demokratischer Erneuerung.”

Die Reitanlage wurde 1937 als SS-Hauptreitschule eröffnet. Während des Zweiten Weltkriegs waren Häftlinge aus dem Konzentrationslager Dachau in den Ställen untergebracht. 1972 wurde das Gelände für die Olympischen Spiele umgebaut. Heute nutzt die berittene Polizei Teile der Anlage.

Eine SS-Vergangenheit haftet auch dem Forsthaus Valepp in einem Tal an der bayerisch-österreichischen Grenze hinter dem Spitzingsee an. Wo das Kloster Scheyern im 16. Jahrhundert eine Klause zur Holzflößerei betrieb, errichtete das königliche Salinenamt Reichenhall 1841 ein mustergültiges Forsthaus. In den 1930er Jahren ließ der Reichsführer SS Heinrich Himmler das Areal zu seinem persönlichen Jagdstützpunkt umbauen.

Heutiger Betreiber des Forsthauses ist Bayern-Torwart Manuel Neuer. Mit einem Hotelier hat er einen Millionenbetrag in das marode Gebäude investiert. Vor einem Jahr wurde es nach zehnjähriger Schließung als Ausflugsgaststätte wiedereröffnet.

Eine ganz andere Geschichte ist mit einem idyllisch im Wald gelegenen Felsen in der Fischbachau unterhalb des Breitenstein-Gipfels verbunden. In Birkenstein entstand ab dem späten 17. Jahrhundert eine Marienwallfahrt mit einer Kapelle, Kreuzwegstationen, mehreren Häusern für Klosterschwestern und Wallfahrtspriester sowie einem hölzernen Freialtar.

Der Ensembleschutz gilt nicht für einzelne Gebäude, sondern für eine ganze Gruppe von Bauwerken, die gemeinsam ein historisch gewachsenes Ortsbild formen. Mit den fünf Neuzugängen gibt es nun 887 Denkmalensembles in Bayern.