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Münchner Generalvikar Klingan: Zusammenhalt muss gestärkt werden

Nachdem der Münchner Kardinal Reinhard Marx krankheitsbedingt ausfiel, feierte sein Stellvertreter Christoph Klingan den Gottesdienst zum “Aschermittwoch der Künstler”. Dieser fand in Freising statt.

Der Münchner Generalvikar Christoph Klingan hat angesichts zunehmender Polarisierungen dazu aufgerufen, stärker das Verbindende zu suchen. Es gehe “vielleicht mehr denn je darum, den Zusammenhalt zu stärken”, sagte Klingan laut Predigtmanuskript am Mittwoch im Freisinger Dom beim “Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler”. Der Stellvertreter des Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hatte die Feier des Gottesdienstes für diesen übernommen, da sein Chef nach einer Armverletzung vorerst keine Termine wahrnehmen kann.

Voraussetzung für einen stärkeren Zusammenhalt ist nach Ansicht von Klingan die Bereitschaft, “sich selbst nicht absolut zu setzen, sondern offen zu sein für das große Ganze und um die eigene Begrenztheit zu wissen”. Eine solche Haltung drücke sich im Zeichen des Aschenkreuzes aus. Dieses mache “auf seine ganz eigene Weise deutlich: Wir Menschen sitzen alle im selben Boot, wir sind miteinander verbunden, leben nicht auf isolierten Inseln.” Klingan warnte zugleich vor “den sogenannten sozialen Blasen”, in denen viele oftmals ähnlich Gesinnte sich heutzutage aufhielten. Für “das wahre Menschsein” brauche es immer den “Blick darüber hinaus”.

Wer bereit sei, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken, brauche aber zugleich einen klaren inneren Kompass, so Klingan. Das christliche Menschbild könne dabei richtungsweisend und prägend sein für ein Denken, Reden und Handeln, das den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Verbundenheit stärkten.

Das Leitthema “Zusammenhalt” sollte die Bodenskulptur “Schwarzbild” der Münchner Künstlerin Susanne Wagner veranschaulichen. Sie verwob dafür 230 bemalte Keramikmodule zu einem raumgreifenden Geflecht. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch das Vokalensemble Cantores Freising unter der Leitung von Matthias Egger. Es erklang Musik von Knut Nystedt, Arvo Pärt und Orlando di Lasso. Die Schauspielerin Pauline Fusban und der Schauspieler Martin Pfisterer lasen aus biblischen und literarischen Werken.

Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit. In dieser Zeit der Umkehr und Buße bereiten sich die Gläubigen auf das Osterfest vor. Zu den Gottesdiensten an diesem Tag gehört der Ritus der Aschenauflegung. Die Geistlichen zeichnen den Gläubigen ein Kreuz aus Asche auf die Stirn und sprechen dabei einen Vers aus dem Buch Genesis: “Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst” oder aus dem Markus-Evangelium: “Kehrt um und glaubt an das Evangelium.”