Münchner Diözesanrat: Viele ethische Fragen bei KI zu klären

Neue Techniken sind immer mit Chancen und Risiken verbunden. Die katholischen Laien im Münchner Erzbistum zeigen sich gegenüber KI aufgeschlossen, haben aber auch viele Bedenken.

Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum München und Freising sieht in Sachen Künstliche Intelligenz (KI) auch die Kirche vor großen Herausforderungen. Das positive Potenzial von KI könne nur zur Entfaltung kommen, wenn ihre Entwicklung und Anwendung in einen ethischen Rahmen eingebettet seien, heißt es in einem bei der Frühjahrsvollversammlung am Wochenende verabschiedeten Beschlusspapier des Laiengremiums. Dabei müsse die jedem Menschen innewohnende Würde stets im Blick bleiben.

Die mit KI verbundenen Zukunftsvisionen und die Überschreitung natürlicher Grenzen menschlicher Möglichkeiten würden Fragen aufwerfen, die das christliche Menschenbild berührten, heißt es in der Stellungnahme. Die Katholiken zeigten sich überzeugt, dass die katholische Soziallehre als Orientierung dienen könne. Im Sinne der Solidarität sei zu gewährleisten, dass der Einsatz von KI nicht dazu führe, Menschen auszugrenzen, weil sie keinen Zugang dazu hätten. Zudem wird darauf verwiesen, dass um das eigene Leben im Lichte der KI souverän gestalten zu können, es nicht nur ethische, politische und rechtliche Regulierung brauche, sondern auch Kompetenz.

Weiter rief der Diözesanrat die katholisch-theologischen Fakultäten an den Hochschulen und Universitäten dazu auf, sich mit der KI zu befassen. Auch in der kirchlichen Erwachsenenbildung sollte das Thema behandelt werden. Die Verantwortlichen in der Landes-, Bundes- und Europapolitik wurden aufgefordert, regulierend bei den sozialen Medien einzugreifen, um Hass, Hetze und Diskriminierung zu bekämpfen.

Firmen und Unternehmen forderte das Gremium auf, KI-bedingte Transformationsprozesse für sich und ihre Mitarbeitenden zukunftsweisend zu gestalten. Dies schließe mit ein, das Wohl der Beschäftigten im Sinne der Fürsorgepflicht, der Solidarität und Personalität durch entsprechende Fortbildungen und Kompetenzvermittlung zu stärken.

Der Diözesanrat der Katholiken ist das oberste Laiengremium der Erzdiözese. Ihm gehören rund 170 Mitglieder an. In die Vollversammlung werden Vertreterinnen und Vertreter der Dekanatsräte, die sich aus Mitgliedern der Pfarrgemeinderäte zusammensetzen, sowie Vertreter der katholischen Verbände und Organisationen entsandt.