Münchner Caritas-Vorständin: Lage der Kitas überall prekär

Eltern suchen vor allem in den Großstädten händeringend nach einem Kita-Platz für ihr Kind. Zugleich macht den Trägern immer mehr der finanzielle Druck zu schaffen – und es gibt weitere Nöte.

Träger von Kindertageseinrichtungen und heilpädagogischen Tagesstätten schlagen Alarm. Wegen gestiegener Kosten, Tariferhöhungen und Personalmangels gerieten immer mehr von ihnen unter Druck, teilte der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising am Donnerstag mit. Es drohten eine wirtschaftliche und personelle Schieflage.

Vorständin Gabriele Stark-Angermeier forderte die Staatsregierung zu schnellem Handeln auf: „Wir brauchen eine kostendeckende Refinanzierung im Kitabereich, sonst können wir Gebührenerhöhungen, Kürzungen von Betreuungszeiten, die Schließung einzelner Gruppen oder ganzer Einrichtungen nicht mehr ausschließen.“ Das alles sollte aber weder auf dem Rücken der Eltern noch der Mitarbeitenden noch der Kommunen ausgetragen werden.

Laut Stark-Angermeier reicht die Refinanzierung über die Zuschüsse nach dem bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (BayKiBiG) bei Weitem nicht mehr aus. Diese stiegen nicht in gleichem Maße wie Tarife und Inflation. Der Deckungsgrad der Kosten von Kindertageseinrichtungen schrumpfe von Jahr zu Jahr. Momentan liege er zwischen 50 und 60 Prozent statt der anvisierten 70 bis 80 Prozent.

Die Förderlogik des BayKiBiG müsse schnellstens weiterentwickelt werden, forderte die Vorständin. Sonst rutsche man in eine fatale Situation für die Kinder und die Eltern, aber auch für die Wirtschaft. Denn ohne Kitas stehe diese still. Stark-Angermeier forderte einen runden Tisch aller Beteiligten mit der Staatsregierung, um unter anderem den Basiswert zur Refinanzierung nachzuverhandeln.

Die Leiterin des Caritas-Kinderhauses Farbenspiel in Puchheim bei München verwies darauf, dass dort derzeit 156 Kinder in zehn Gruppen betreut würden. Es könnten mehr aufgenommen werden, wenn man mehr pädagogisches und hauswirtschaftliches Personal hätte. Der Markt sei leer gefegt, daher setze man auf Ausbildung. Aber auch diese koste, zudem dürften die Mitarbeitenden nicht überlastet werden. Das habe zur Folge, dass nicht alle gewünschten Buchungszeiten der Eltern erfüllt werden könnten.

Unter der Trägerschaft der Caritas in München und Oberbayern sind nach deren Angaben 75 Kindertageseinrichtungen. In ihnen würden rund 5.600 Kinder von knapp 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern pädagogisch betreut. Mit inklusiven Mittagsbetreuungen, heilpädagogischen Tagesstätten und Frühförderstellen seien es sogar fast 180 Caritas-Einrichtungen mit insgesamt rund 14.000 Kindern.