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München erinnert an deportierte Sinti und Roma

Bei einem Gedenkakt in der ehemaligen Karmeliterkirche ist an die Deportation von Münchner Sinti und Roma während der NS-Zeit erinnert worden. „Wir sollten aus der Geschichte für die Gegenwart und Zukunft lernen, man kann es dieser Tage nicht oft genug betonen“, sagte der katholische Generalvikar Christoph Klingan in seinem Grußwort am Donnerstagabend laut Mitteilung. Am 13. März 1943 waren 141 Sinti und Roma aus München und Umgebung in Vernichtungslager deportiert worden.

Klingan würdigte auch den Einsatz der Sinti und Roma gegen Diskriminierung, etwa beim Hungerstreik 1980 in der Evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges blicke man „zurück auf die Geschichte von fast 80 Jahren mutigen Aufstehens gegen die Fortsetzung einer diskriminierenden politischen Praxis nach Kriegsende und gegen stigmatisierende Denkweisen in der deutschen Gesellschaft“.

Sinti und Roma sei lange Zeit der Anspruch auf Entschädigung verwehrt worden, sagte Klingan weiter. Dagegen hätten sich Vertreterinnen und Vertreter der Volksgruppe „mit viel Mut und Zivilcourage“ gewehrt. Dafür könne man ihnen „nur hohen Respekt zollen“ – das wolle er gerade als Vertreter der katholischen Kirche tun. 1943 habe es auch kirchlicherseits an Unterstützung für die Sinti und Roma gemangelt. Erst 1982 wurden Sinti und Roma offiziell als Opfer des nationalsozialistischen Völkermords anerkannt.

Der Gedenktag wird jedes Jahr am 13. März von der Arbeitsgruppe „Gedenken an die aus München deportierten Sinti und Roma“ organisiert. Zu ihr gehören städtische, staatliche und kirchliche Institutionen sowie gesellschaftliche Initiativen. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma schätzt die Zahl der während der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma auf 500.000. An dem Gedenktag nahm unter anderen der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, teil. (0871/13.03.2025)