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Müller-Bahlke als Direktor der Franckeschen Stiftungen verabschiedet

Mit einem Festakt ist der bisherige Leiter der Franckeschen Stiftungen in Halle, Thomas Müller-Bahlke, am Mittwoch aus seinem Amt verabschiedet worden. Der Historiker geht Ende des Monats in den Ruhestand. Mehr als 30 Jahre lang hat er am Wiederaufbau der Stiftungen nach dem Ende der DDR mitgewirkt, ab 1992 zunächst als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und seit 2003 als Leiter.

Der sachsen-anhaltische Kulturminister Rainer Robra (CDU) würdigte den 66-Jährigen als ein „Urgestein“ der 1992 neu errichteten Stiftungen. Als Leiter des Archivs habe er wichtige Aufbauarbeit geleistet, nicht zuletzt bei der Wiedererschließung der sogenannten Wunderkammer, die sich seit 1741 im Dachgeschoss des Waisenhauses befindet. Die Kunst- und Naturalienkammer enthält rund 3.000 kuriose Objekte aus verschiedenen Kontinenten und galt zuvor als verschollen.

Müller-Bahlke wurde 1959 in Mexiko-Stadt als Sohn eines deutschen evangelischen Auslandspfarrers geboren. Sein Großvater war der letzte Waisenhauspfarrer in den Franckeschen Stiftungen. Müller-Bahlke studierte von 1981 bis 1989 in Göttingen Geschichte, Kommunikationswissenschaften und Ibero-Romanische Literatur und promovierte über den lutherischen Theologen Heinrich Melchior Mühlenberg (1711-1787), der als Gründer der evangelischen Kirche in Nordamerika gilt.

Die Franckeschen Stiftungen wurden 1698 durch den evangelischen Pfarrer und Pädagogen August Hermann Francke (1663-1727) gegründet. Sie verstehen sich als ein „Bildungskosmos“, der historische Sammlungen, Ausstellungen sowie pädagogische und soziale Einrichtungen vereint.