Für die diesjährigen Mülheimer Theatertage sind insgesamt zwölf Inszenierungen von bundesweiten Spielstätten nominiert. Sie wurden aus mehr als 200 deutschsprachigen Uraufführungen in der vorigen Saison ausgewählt und konkurrieren um den jeweils mit 15.000 Euro dotierten Dramatikpreis und den KinderStückePreis, wie die Festival-Veranstalter am Dienstag in Mülheim an der Ruhr mitteilten. Unter den Nominierungen für den Dramatikpreis ist die Produktion des Schauspiels Hannover „Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert“ von Sivan Ben Yishai.
Die 49. Mülheimer Theatertage finden vom 4. bis 25. Mai statt. Spielstätten sind die Stadthalle Mülheim, das Theater an der Ruhr und der Ringlokschuppen. Der KinderStückePreis und der Dramatikpreis werden in öffentlichen Jurydebatten am 17. und 25. Mai vergeben.
Für den Dramatikpreis sind außerdem nominiert „Juices“ von Ewe Benbenek am Nationaltheater Mannheim und „Baracke“ von Rainald Goetz am Deutschen Theater Berlin. Auch „forecast:ödipus“ von Thomas Köck des Schauspiels Stuttgart, „Silence“ von Falk Richter der Berliner Schaubühne sowie „Laios“ von Roland Schimmelpfennig am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und „Antrag auf größtmögliche Entfernung von Gewalt“ von Felicia Zeller des Theaters Oberhausen sind im Rennen.
Die Stücke blickten auf Konfliktlagen und wie sie sich verschärfen, verwiesen auf Bruchstellen zwischen Generationen und sozialen Gruppen, benannte Franz Wille vom Auswahlgremium Kernthemen der Nominierten. Auch gehe es um die Fähigkeit, sich auf verbindliche Versionen von Wirklichkeit zu einigen.
In den Wettbewerb Mülheimer KinderStückePreis 2024 gehen „Winterkind und Herr Jemineh“ von Marion Brasch des „tjg. theater junge generation“ Dresden sowie „Dunkelschwarz“ von Iona Daniel des Jungen Theaters Münster und „Geschichten vom Aufstehen“ von Thomas Freyer des Dresdner tjg. Ebenso nominiert sind „Troja! Blinde Passagiere im trojanischen Pferd“ von Henner Kallmeyer aus dem theaterkohlenpott Herne und „südpol.windstill“ von Armela Madreiter des Jungen Theaters Heidelberg.
Björn Hayer, Sprecher des Auswahlgremiums, erklärte: „Während uns die kriegs- und krisengebeutelte Welt da draußen bisweilen bis an die Grenze der Hoffnungslosigkeit treibt, zeugen die dieses Jahr für den Mülheimer KinderStückePreis nominierten Texte von einer unbeirrbaren Suche nach dem trostspendenden Anderen.“ Sie fänden ihn im Zwischenraum von Licht und Dunkel, in den Weiten des Südpols und mitunter in der eigenen Westentasche.