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Mühldorfer Bunkerbogen wird historischer Lern- und Gedenkort

Zuwachs für die Erinnerungskultur in Bayern: Der Bunkerbogen im historischen Bunkergelände bei Mühldorf am Inn ist jetzt durch einen Flächentausch ins Eigentum des Freistaats Bayern übergegangen. Das sei die „zentrale Voraussetzung dafür, das Areal dauerhaft zu sichern, historisch einzuordnen und als authentischen Ort des Erinnerns und Lernens weiterzuentwickeln“, erklärte die Stiftung bayerischer Gedenkstätten in einer Mitteilung vom Donnerstag. Stiftungsdirektor Karl Freller dankte allen bisherigen Eigentümern – privat, kommunal und kirchlich – für ihr „großes Verantwortungsbewusstsein“. Die Bayerischen Staatsforsten hätten Tauschflächen zur Verfügung gestellt, sodass rund 17 Hektar Privatgrund ins Eigentum des Freistaats übertragen werden konnten.

Der Bunkerbogen im Waldgelände zwischen Mühldorf und Waldkraiburg gilt den Angaben zufolge als wichtiges bauliches Zeugnis nationalsozialistischer Zwangsarbeit in Bayern und als zentrales Relikt des ehemaligen KZ-Außenlagerkomplexes Mühldorf. Rund 8.000 Menschen mussten dort zwischen Sommer 1944 und Ende April 1945 einen halb unterirdischen Bunker zur Produktion von Kampfflugzeugen bauen. Etwa die Hälfte der Häftlinge starb laut Mitteilung „an den katastrophalen Bedingungen vor Ort, nach der Deportation in ein Vernichtungslager oder auf Todesmärschen“.

Bereits 2018 seien mit dem „Waldlager“ und dem ehemaligen Massengrab die ersten beiden KZ-Gedenkorte im Mühldorfer Hart für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Nun sei die Errichtung eines dritten Gedenkorts an der noch heute sichtbaren Bunkerbaustelle geplant. (2515/31.07.2025)