Nina Gessner, Redakteurin bei der „Hamburger Morgenpost“ („Mopo“), erhält beim 74. Hamburger Presseball am 25. Januar 2025 im Hamburger Hotel Atlantic den Erich-Klabunde-Preis 2024. Ihre in Hamburg spielenden Reportagen seien sozial orientiert, verschafften vielseitige Einblicke, beispielsweise in verlorene Orte oder verlorene Seelen, und sie verbreiteten immer auch einen Funken Hoffnung, hieß es zur Begründung, wie der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) Nord am Freitag mitteilte. Gessner werde für mehrere Artikel geehrt, darunter „Die vergessene Tempel-Ruine im Hinterhof“ über die Geschichte der Hamburger Juden und deren bis heute andauernde Rivalitäten zwischen Liberalen und Orthodoxen.
In Gessners Beiträgen kämen immer die Betroffenen zu Wort, so beispielsweise die letzten Beschäftigten in „Das traurige Ende der Sietas-Werft“. Die Schlagzeilen der jeweiligen Artikel säßen, wie bei „Mama, ist man eigentlich sicher tot, wenn man vom Balkon springt?“ über die Mutter einer suizidgefährdeten Tochter. Die Autorin sei nah an den Menschen und wahre trotzdem professionelle Distanz.
Die Jury wolle mit der Auszeichnung auch ein Zeichen setzen und Redaktion und Verlag der „Hamburger Morgenpost“ auszeichnen und zugleich ermutigen, die aufwändigen, vom üblichen Boulevard-Geschäft abweichenden Geschichten weiterhin in schwierigen Zeiten zu produzieren.
Der Erich-Klabunde-Preis für sozial engagierten Journalismus wurde erstmals 1957 vergeben und zählt zu den ältesten deutschen Journalistenpreisen. Der Namensgeber Erich Klabunde (1907-1950) war 1945 Gründer und erster Vorsitzender der damaligen Berufsvereinigung Hamburger Journalisten und später des DJV auf Bundesebene.