Monster und Mangas in Hamburg

„An einem Kostüm arbeite ich manchmal Monate,“ sagt Leslie Förtsch, „schließlich sollen auch die letzten Details stimmen“. Die Hamburgerin verkörpert mit ihren Kreationen Figuren aus japanischen Mangas oder Videospielen. Die Cosplayerin wird auf der „Polaris 2024“ auftreten, Norddeutschlands größtes Treffen von Fans asiatischer Popkultur zwischen Manga und Videogames. Sie findet von Freitag bis Sonntag in Hamburg statt.

Die Polaris ist eine Convention, also eine Mischung aus Fantreffen, Messe, Flohmarkt und kleinen Events. In den Hamburger Messehallen dreht sich dann alles um Anime-, Manga- und Gamingkultur. Hier treffen Fans auf Influencer, werden neue und alte Games auf einem Retroflohmarkt verkauft, stellen Verlage und Mangakünstler aus. Menschen, die ihre Leidenschaft für japanische Popkultur teilen, kommen zusammen, um sich auszutauschen, sich selbst zu feiern oder ihre Idole zu treffen.

Obwohl die Polaris erst 2022 ins Leben gerufen wurde, hat sie sich schnell zur zweitgrößten deutschen Veranstaltung mit einem Fokus auf Gamingkultur nach der Kölner Gamescom entwickelt. Im vergangenen Jahr strömten rund 27.000 Besuchende in die Hamburger Messehallen. „Dieses Jahr erwarten wir bis zu 40.000 Besuchende und haben vier anstatt zwei Hallen im Messezentrum belegt“, sagt Marc Kirchhamm von der Hamburger Eventagentur Super Crowd. Er ist Projektleiter und organisiert das Event gemeinsam mit der Messe Hamburg.

Cosplay, eine Wortschöpfung aus „Costume“ und „Play“, also Kostüm und Spiel, hat seine Ursprünge in Japan, wo Fans sich wie ihre Lieblingsfiguren aus Manga oder Animes verkleideten. Inzwischen ist Cosplay weltweit verbreitet. Die Outfits reichen von gekauften, vorgefertigten Super-Mario-Kostümen bis zu mit viel Mühe und Liebe zum Detail handgefertigten Kleidern.

Leslie Förtsch begann 2010 mit dem Cosplay. „Ich war als Phoenix Wright aus dem Spiel ‘Ace Attorney’ gemeinsam mit einer Freundin auf der Frankfurter Buchmesse unterwegs.“ Sie lacht darüber, denn das Kostüm war einfach und lange nicht so ausgefeilt wie das, was sie heute schneidert. Inzwischen ist sie unter dem Namen Farbenfuchs eine der bekannteren deutschen Cosplayerinnen. Auf der Polaris präsentiert sie nicht nur ihre Kostüme, sondern moderiert auch den Cosplay-Wettbewerb, bei dem die besten Kreationen ausgezeichnet werden.

Cosplay ist aber nicht das Einzige, was die Polaris zu bieten hat. Damit Besuchende alles finden, was sie interessieren könnte und nicht nur bei den großen Events hängen bleiben, gibt es eine App, die durch die Hallen führt, erklärt Marc Kirchhamm: „Sie funktioniert wie ein Game und soll sicherstellen, dass man auch alles zu sehen bekommt.“ Firmen wie Nintendo oder Capcom zeigen neue Spiele, kleine Shops bieten Fanobjekte an, Influencer geben Autogramme und auch Künstler stellen ihre von Manga und Games inspirierten Werke aus. Kirchhamm: „Und in der Retro-Game-Ecke werden klassische Videospiele auf alten Konsolen präsentiert und gehandelt.“