Monacensia erwirbt literarischen Vorlass von Asta Scheib
Die Monacensia beherbergt rund 300 Nach- und Vorlässe von bekannten Literaten wie Oskar Maria Graf und Annette Kolb. Nun kommt ein neuer Schatz hinzu – von einer vielseitigen Autorin.
Die Münchner Schriftstellerin, Journalistin und Drehbuchautorin Asta Scheib übergibt ihren literarischen Vorlass der Monacensia. Dieser werde den Bestand des Literaturarchivs der Stadt München um eine weitere wichtige Gegenwartsautorin bereichern, teilte die bayerische Landeshauptstadt am Freitag mit. Sobald die Dokumente systematisch eingearbeitet und katalogisiert seien, stünden sie Wissenschaftlern, Studierenden und Publizisten zur Verfügung.
Monacensia-Leiterin Anke Buettner sagte, mit dem Ankauf gelinge es ihrem Haus, weitere Lücken des literarischen Gedächtnisses der Stadt München zu schließen. Zudem könnten eine wichtige weibliche Stimme, ihre Lebensentwürfe und ihr Schaffen für die Öffentlichkeit bewahrt und zugänglich gemacht werde.
Die 1939 geborene Scheib wuchs im Bergischen Land auf und schrieb bereits während ihrer Ausbildung zur Textilingenieurin erste Texte. Seit den 1970er Jahren lebt sie in München. Hier entstand der Großteil ihres literarischen Werks, zu dem neben Romanen auch Drehbücher, Essays, Sachbücher und Lyrik zählen. Bekannt wurde sie vor allem durch sorgfältig recherchierte Romanbiografien über Frauen wie die Firmenerbin Ottilie Faber-Castell, die Schriftstellerin Lena Christ oder Luthers Ehefrau Katharina von Bora. Für ihr Schaffen erhielt sie mehrfach Auszeichnungen, unter anderem das Bundesverdienstkreuz und den Bayerischen Verdienstorden.
Der Vorlass bildet den Angaben nach das journalistische und literarische Schaffen von Scheib sowie ihre Netzwerke ab. Er liege analog und digital vor und umfasse rund 23 Archivkartons. Darin enthalten seien Tonbänder mit Interviews mit Wolfgang Koeppen, Videomitschnitte von Studiogesprächen sowie Fotografien und Fotoporträts. Weiter gehörten dazu Notizbücher und biografische Dokumente, Typoskripte, Kolumnen, Rundfunk- und Drehbuchmanuskripte, Interviews und Reportagen für Zeitschriften, unter anderem für “Eltern” und “Brigitte”, Exposes, eine Sammlung früher Artikel und diverse Korrespondenzen sowie Rezensionen ihrer Werke.